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Alles so schön gleich: Die CDU sieht die SPD auf dem Weg zur "Einheitsschule".

© dpa

Neue Schul-Rahmenpläne für Berlin und Brandenburg: Senatorin Scheeres will die Gymnasien nicht antasten

Erstmals diskutierten die Abgeordneten über die neuen Rahmenpläne. Nicht nur die Opposition hat manches auszusetzen.

Die neuen Rahmenlehrpläne sind laut Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) keine Vorstufe zur Einführung der Einheitsschule. Es gebe keinen „Geheimplan“ zur Abwicklung der Gymnasien, lautete ihre zentrale Botschaft an die Adresse des Koalitionspartners CDU, der entsprechende Vermutungen hegt. Die Gymnasien müssten sich also „keine Sorgen machen“, versuchte sie am Donnerstag im Schulausschuss die Wogen zu glätten, die immer höher gehen, je näher das Ende der offiziellen Anhörungsfrist am 27. März rückt. Gleichzeitig machte Scheeres aber deutlich, dass sie die einheitlichen Rahmenpläne umsetzen will, die ab 2016/17 allmählich greifen sollen.

Die Frage der Benotung ist noch offen

Viele Befürchtungen ranken sich um die Reform. Die Opposition begrüßt zwar die grobe Linie, hat aber viele Fragen. So wollen die Grünen wissen, wie denn künftig die Benotung gestaltet wird, wenn alle Schüler – von lernbehindert bis hochbegabt - nach einem einheitlichen Plan unterrichtet werden sollen. Das ist noch offen, was auch die CDU mit Sorge sieht. Die Piraten vermissen einen festen Ort für die Demokratieerziehung, weil es bis Klasse 10 kein eigenständiges Fach „Politische Bildung“ gibt. Zudem kritisiert die Opposition, dass Schüler und Eltern bei der Erstellung der Rahmenpläne kaum einbezogen wurden. Die GEW-Vorsitzende Sigrid Baumgardt vermisst zudem die - eigentlich angestrebte – Entschlackung der Rahmenpläne, wie sie im Rahmen einer Anhörung im Ausschuss anmerkte.

3000 Kommentare wurden abgegeben

Federführend war bei der Erstellung der Rahmenpläne das Landesinstitut für Schule und Medien Berlin/Brandenburg. Dessen Leiter Götz Bieber sagte den Abgeordneten zu, dass die im Online-Anhörungsportal vorgebrachte Kritik gewissenhaft ausgewertet werde. Die Zahl der ausgefüllten Fragebögen sei bereits auf 2600 gestiegen. Zudem gebe es 380 Stellungnahmen in Form von Mails und Briefen.
Die grundsätzlichste Kritik kam bei der Anhörung von Hinrich Lühmann, früher Leiter des Tegeler Humboldt-Gymnasiums. Er sieht – wie die CDU und der Verband der Oberstudiendirektoren – in den einheitlichen Rahmenplänen einen Angriff auf die Gymnasien, zumal das Ziel einer „Schule für alle von Klasse 1-13“ seit Langem SPD-Beschlusslage ist. Das Bekenntnis der Senatorin zur Erhaltung der Gymnasien war denn auch nicht ganz so eindeutig: Ihrer Aussage, dass sie die Abschaffung der Gymnasien nicht vorhabe, schickte sie „in nächster Zeit“ hinterher.

Die CDU lädt zur kritischen Diskussion

Rein formal kann Scheeres die Rahmenpläne ohne den Koalitionspartner einführen. Die CDU-Fraktion will aber zumindest Einfluss nehmen: Am 25. März veranstaltet sie um 19 Uhr eine Diskussion zu „Vielfalt und Differenzierung bei Rahmenplänen“ im Abgeordnetenhaus. Dann soll auch das Fach Geschichte im Fokus stehen und die geplanten Veränderungen, gegen die inzwischen über 5500 Unterschriften zusammengekommen sind.

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