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Berlin: Neue Terrorwarnung: Polizei sieht keine Gefahr für Berlin LKA-Chef: Für die Stadt „treffen Informationen nicht zu“

Dass der Flug eines Kleinflugzeuges am 18. Oktober 2001 über dem Hahn-Meitner-Institut (HMI) für Kernforschung in Wannsee einen terroristischen Hintergrund hatte, wird von der Polizei inzwischen nachdrücklich dementiert.

Dass der Flug eines Kleinflugzeuges am 18. Oktober 2001 über dem Hahn-Meitner-Institut (HMI) für Kernforschung in Wannsee einen terroristischen Hintergrund hatte, wird von der Polizei inzwischen nachdrücklich dementiert. Im letzten Herbst, wenige Wochen nach den Terroranschlägen in den USA, herrschte hingegen Alarmstimmung. Das wurde erst jetzt durch Recherchen des Tagesspiegels bekannt. Seinerzeit hatte der etwa 40-minütige Überflug eines Cessna-Kleinflugzeugs über dem HMI, bei dem es darum gehen sollte, Golfplätze zu fotografieren, intensive Ermittlungen ausgelöst.

Wie dem Tagesspiegel aus Sicherheitskreisen mehrfach bestätigt wurde, wurden diese Ermittlungen unter dem Stichwort „Abu Ali“ geführt. „Abu Ali“ lautet auch der Deck des am vergangenen Dienstag in Essen festgenommenen Yaser H., der als Kopf der sunnitisch-palästinensischen Terrorzelle „Al Tawhid“ gilt, nach der im Rahmen einer bundesweiten Razzia auch in Berlin gefahndet worden war.

Insgesamt fanden am 18. Oktober letzten Jahres drei Flüge in unmittelbarer Nähe und über dem HMI statt, von denen einer kartografischen Zwecken diente. Ein weiterer fand im Auftrag der Stadtreinigungsbetriebe statt und galt der Mülldeponie in Wannsee. Konkrete Ergebnisse brachten die damaligen Untersuchungen jedoch nicht, sie wurden eingestellt. Bereits rund zwei Wochen vor dem Flug, der den Vorgang „Abu Ali“ auslöste, war am 6. Oktober ein Sportpilot über dem HMI gesichtet worden und hatte einen Polizeieinsatz ausgelöst. Als ihn die Flugsicherung aufforderte, den Luftraum zu verlassen, drehte der Pilot sofort ab.

Polizei prüft BKA-Hinweise

Die Berliner Polizei reagiert zurückhaltend auf die Warnung des Bundeskriminalamtes (BKA) vor möglichen Anschlägen von Kämpfern der Terrororganisation „Al Qaida“ in Deutschland. Konkrete Hinweise auf mögliche Tatorte innerhalb der Bundesrepublik oder auf besonders gefährdete Tage gibt es offenbar nicht. Bei den Sicherheitsbehörden herrscht denn auch einige Unklarheit darüber, wie ernst die BKA-Informationen zu nehmen sind. Dennoch ist die Polizei alarmiert, auch wenn man sich beim Berliner Landeskriminalamt (LKA) eher gelassen zeigt. „Das LKA prüft den Vorgang sehr sorgfältig, aber für Berlin trifft die Information nicht zu“, sagte sein Direktor Peter-Michael Haeberer gestern auf Nachfrage. Ein hoher Sicherheitsbeamter vermutet sogar, dass es sich um eine „zweckorientierte“ Falschinformation handeln könne, die dazu dienen könnte, Aufmerksamkeit zu erregen und allgemeine Unruhe zu schüren.OD

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