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© dpa

Neue Uniformen: Polizisten tragen Blau im Dienst

Berlins Polizisten bekommen im nächsten Jahr neue Uniformen aus Brandenburg. Ab dann tragen die Berliner blau.

Durch seine Hände werden die neuen Uniformen der Berliner Polizei gehen: Benjamin Kropp (23) ist im zweiten Lehrjahr zum Lagerlogistiker und täglich sortiert er Lieferungen für die Sicherheitskräfte in Brandenburg. Ab Februar soll er auch die blauen Uniformen für Berlins Beamte versenden – aus Wünsdorf- Waldstadt , knapp 40 Kilometer südlich von Berlin. Früher saß hier das Oberkommando der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland, heute hat die Brandenburger Polizei ihr zentrales Beschaffungszentrum hier. Alles, was Behörden brauchen, wird hier besorgt und verschickt – vom Drucker über Schlagstöcke und Feuerwehrwagen bis zur Kleidung von Mitarbeitern der Ordnungsämter.

Der Senat hat dem Zentraldienst der Polizei den Auftrag erteilt, Berlins Polizisten mit blauen Uniformen auszustatten, Beige-Grün ist ein Auslaufmodell. 17 Millionen Euro lässt sich Berlin das kosten. „Derzeit schreiben wir die Produktion europaweit aus“, sagt Zentraldienst-Direktor Ralph Leidenheimer. „Strickrollmützen, Abzeichen für die Schirmmützen und Embleme für die Jacken sind schon da.“ Bis Ende 2009 soll die Grundausstattung für die Hälfte der rund 16 000 Hauptstadt-Polizisten komplett sein. Ende 2011 hat Beige-Grün dann ausgedient.

Berlin folgt nicht nur dem deutschlandweiten Modetrend der Polizei, sondern stellt auch das Beschaffungssystem um: Statt einer Kleiderkammer gibt es ein elektronisches Warenhaus – alles was die Polizisten in Berlin brauchen, bestellen sie bald per Intranet. 80 bis 90 Lieferungen werden täglich in Wünsdorf bearbeitet.

Die neue Uniform zeichne sich durch „bessere Funktionalität, verbesserte Trageeigenschaften und modernere Materialien“ aus, sagte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) bei der Vorstellung. Zwar standen auch Modelle anderer Bundesländer zur Auswahl, etwa die vom Industriedesigner Luigi Colani entworfene Hamburger Uniform in Anlehnung an amerikanische Vorbilder. Die Hauptstadt will aber Synergieeffekte mit Brandenburg nutzen: Die Logistik ist in Wünsdorf-Waldstadt seit 2008 schon vorhanden. „Es ist besser, wenn die Kollegen an der Glienicker Brücke auf beiden Seiten möglichst gleich aussehen,“ sagt Leidenheimer. Sein Online-Warenhaus machte allein 2008 mit 1450 Aufträgen einen Umsatz von 67 Millionen Euro. In Brandenburg ist schon etwa die Hälfte der 6000 Polizisten „blau“ und auch Sachsen hat sich für das märkische Design entschieden.

Bevor die Modelle in Serie gingen, haben in der Prignitz und in Calau umfangreiche Tragetests stattgefunden; die Beamten konnten mitbestimmen, wie die Kleidungsstücke aussehen sollen. So gibt es jetzt Basecaps und achteckige Dienstmützen. Zwei Drittel der brandenburgischen Kollegen haben sich in einer Umfrage gegen die alten ovalen Kappen entschieden. In Berlin wollten nur 52 Prozent der Beamten acht Ecken auf dem Kopf. Statt babyblau können Berliner Ordnungshüter ihre Hemden auch in Weiß bestellen.

Klaus Eisenreich von der Gewerkschaft der Polizei findet anderes wichtiger: „Halfter, Autos und Funkgeräte“. Auch Bodo Pfalzgrad von der Deutschen Polizeigewerkschaft hat noch Redebebarf: Einige Kollegen wollen die alten Lederjacken behalten. Alexander Fröhlich

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