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Seit zweieinhalb Jahren liegen die denkmalgeschützten Brücken ungeschützt im Gleisdreieckpark. Der Zaun um sie herum ist teilweise umgestoßen.

© Klaus Kurpjuweit

Neue Verbindung im Park am Gleisdreieck: Yorckbrücken werden erneuert - bis 2019

Im Frühling sollen die alten Bauwerke die Parkhälften an der Yorckstraße verbinden – endlich. Seit 2016 liegen sie ungeschützt im Park.

Schon längst sollten Fußgänger über sie schlendern und Radfahrer darüber strampeln. Jetzt gibt es einen neuen Termin. Im Frühjahr 2019 sollen die vier ehemaligen Bahnbrücken über der Yorckstraße, die Anfang 2016 ausgebaut worden waren, den Nord-Süd-Grünzug komplettieren. Er reicht vom Park am Gleisdreieck bis zum sogenannten Flaschenhalspark und dem Monumentenplatz südlich der Yorckstraße. Fußgänger und Radfahrer können dann an weiteren Stellen die viel befahrene Yorckstraße kreuzungsfrei überqueren.

Die Anfang 2016 entfernten Brücken sollten bereits im Herbst des Jahres wieder an ihrem Platz sein – denkmalgerecht saniert. Doch nach dem Ausbau bemerkte man, dass sich der Denkmalschutz nicht mit den aktuellen Sicherheitsvorschriften für die Standfestigkeit der Brücken vertrugen.

Einst waren es mehr als 30 Brücken

Leider sei der „Lösungsfindungsprozess für standsichere Fußgängerbrücken nach aktuellem Vorschriftenwerk unter Beachtung der Denkmalschutzbelange“ sehr aufwendig gewesen, sagte jetzt der Sprecher der Verwaltung, Matthias Tang. Nun seien die Abstimmungen für eine umsetzbare Lösung abgeschlossen. Derzeit werde die Ausführungsplanung erstellt. Danach könne „zeitnah“ mit den Arbeiten begonnen werden.

Zuvor müssen allerdings auch noch die Widerlager, auf denen die Brücken liegen, instandgesetzt werden. Zuständig dafür ist die Deutsche Bahn, auch wenn nie wieder ein Zug über diese Brücken fahren wird. Die Bahn hatte sich vergeblich bemüht, von dieser Last befreit zu werden. Sie wollte die Brücken, von denen die meisten im 19. Jahrhundert gebaut worden waren, ersatzlos abreißen lassen, obwohl das Ensemble seit 1993 Denkmalschutz genießt. Mehr als 30 Bahnbrücken hatten hier einst die Yorckstraße überspannt.

Ob die 2016 vorhandenen vier Millionen Euro reichen, um die Brücken wieder auf Vordermann zu bringen, muss sich nun zeigen. Seit dem Ausbau lagern sie ungeschützt von der Witterung auf dem Parkgelände. Der Zaun um sie herum ist teilweise umgestürzt.

Die ursprüngliche Variante war lebensgefährlich

Als der Flaschenhalspark 2014 eröffnet worden war, gab es gar keine Verbindung zwischen den Parkhälften. Fußgänger und Radfahrer mussten die Yorckstraße überqueren. Der Senat hatte zwar angeordnet, an der Straße Sperrgitter aufzubauen, Fußgänger und Radfahrer sollten die Straße an weit entfernten Ampelanlagen überqueren. Ein Großteil der Passanten kletterte aber über die Gitter und querte die Yorckstraße ohne Schutz – zum Teil unter Lebensgefahr. Erst nach einem Tagesspiegel-Bericht ließen der Senat, die Bahn und Grün Berlin einen Weg für Fußgänger und Radfahrer auf einer der vorhandenen Brücken einrichten – provisorisch.

Die Brücke Nummer 5 an der Bautzener Straße führt vom Neubaugebiet über den neuen Biomarkt. Hier wird noch um die Finanzierung gestritten.
Die Brücke Nummer 5 an der Bautzener Straße führt vom Neubaugebiet über den neuen Biomarkt. Hier wird noch um die Finanzierung gestritten.

© Klaus Kurpjuweit

Eine weitere barrierefreie Verbindung des Grünzugs soll es für den Westbereich der Parkanlagen geben. Die Brücke mit der Nummer 5 ist bereits für 423 000 Euro saniert worden; danach gab es auch hier Probleme, weil die Planer spät bemerkten, dass der vorgesehene Weg durch die Trasse für eine neue Nord-Süd-S-Bahn-Strecke versperrt war. Auch hier hat man inzwischen eine bauliche Lösung gefunden. Wer die Mehrkosten aufbringt, ist aber noch nicht geklärt. Der Investor, der entlang der Bautzener Straße Wohnungen baut und auch den Bau- und den Biomarkt an der Yorckstraße errichten ließ, wollte die ursprünglichen Kosten für den Weg, der über das Dach des Biomarktes führt, übernehmen. Nun soll es neue Gespräche geben.

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