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Berlin: Neuer BVG-Chef für Videoüberwachung

AndreasSturmowskiwill auchnächtlicheSicherheitspatrouillen.Tarifzonen und Fahrpreisewerdengeprüft

Der neue BVG-Chef Andreas Sturmowski will Busse und Bahnen per Video überwachen lassen. Sicherheit gehe vor Privatsphäre, sagte Sturmowski, der heute sein Amt antritt. Sturmowski wird Nachfolger des im März verstorbenen Andreas Graf von Arnim. Der 51-Jährige, der zuletzt den Hannoveraner Nahverkehrsbetrieb Intalliance leitete, übernimmt in Berlin ein Unternehmen mit einem Jahresdefizit von 101 Millionen Euro bei 583 Millionen Euro Landeszuschuss, mehr als einer Milliarde Schulden und der Aussicht auf private Konkurrenz ab 2008.

Beim Thema Videoüberwachung ist Sturmowski nach eigener Aussage zu harten Diskussionen mit dem Datenschutzbeauftragten bereit. Die Anschläge von London hätten gezeigt, dass Videoaufzeichnungen auch bei der Aufklärung von Verbrechen helfen könnten. Außerdem setzt Sturmowski, der als 16-Jähriger in die CDU eintrat, auf abendliche Patrouillen in den U-Bahnen, die das Sicherheitsgefühl vor allem der weiblichen Fahrgäste erhöhen sollen. Nach Erfahrungen aus dem Rhein-Main-Gebiet könne man damit auch Kunden gewinnen.

Weitere Vorhaben will Sturmowski nach seinem Amtsantritt prüfen. So erwägt er eine Überarbeitung der Tarifzonen ebenso wie erneute Fahrpreiserhöhungen 2006: „Die Option will ich mir offen halten.“ Sturmowski verweist auf gestiegene Preise für Strom und Diesel sowie auf die verstopften Berliner Straßen, auf denen täglich viele potenzielle BVG-Kunden im Stau stehen. Wenn die Tarife erhöht würden, dann nur nach Diskussion mit S-Bahn und Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg(VBB). In den vergangenen Jahren mussten die Stammkunden stets am meisten draufzahlen. „Man kann das überreizen“, sagte Sturmowski und versprach Augenmaß bei der Kalkulation.

Sparpotenzial sieht der neue Chef auch in seiner Verwaltung, während er die Zahl der Fahrer für angemessen hält. Weil die BVG ihr Tafelsilber – insbesondere die firmeneigenen Wohnungen – bereits verkauft hat, will Sturmowski nun Leasingmöglichkeiten für den Fuhrpark prüfen, statt neue Wagen wie bisher zu kaufen. Sturmowski sieht Fluggesellschaften wie Air Berlin als Vorbild. Beim Angebot des Nahverkehrs sei Berlin inzwischen nicht mehr überversorgt, was nicht heiße, dass man den Ersatz einzelner Straßenbahntrassen durch Buslinien prüfen könne.

Der neue BVG-Chef will U- Bahn fahren lernen, um den Alltag seiner Untergebenen nachzuempfinden. Nebenbei sucht Sturmowski, der verheiratet ist und zwei Söhne hat, ein Haus mit Garten in Berlin. Die Verkehrsverbindung ist zweitrangig, denn zum neuen Job (das Jahresgehalt von knapp 300000 Euro findet Sturmowski „fair und attraktiv“) gehört auch ein 5er BMW als Dienstwagen.

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