zum Hauptinhalt
Urkundlich erwähnt. Joachim Gauck ist seit Mittwochnachmittag Berliner Ehrenbürger. Klaus Wowereit hat ihn dazu ernannt.

© dpa

Neuer Ehrenbürger von Berlin: Joachim Gauck darf jetzt gratis BVG fahren

Freifahrt in der BVG und ein Gemälde für die Galerie des Abgeordnetenhauses: Darüber und noch ein bisschen mehr kann sich Bundespräsident Joachim freuen, als er am heutigen Mittwoch zum Ehrenbürger Berlins ernannt wurde.

Im Staat ist er protokollarisch die Nummer eins, als Berliner Ehrenbürger die 117: Bundespräsident Joachim Gauck wurde am heutigen Mittwoch von der amtierenden Nummer eins im Roten Rathaus ausgezeichnet. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit würdigte damit Gaucks Wirken als Staatsoberhaupt sowie sein Eintreten für Freiheit und Demokratie.

In Berlin gehört es zur guten Sitte, Bundespräsidenten die Ehrenbürgerwürde zu verleihen - mit zwei Ausnahmen. Gaucks direkte Vorgänger Horst Köhler und Christian Wulff haben es nicht in die Riege der Geehrten geschafft. Zu denen gehören nicht nur Liedermacher Wolf Biermann oder Schauspielerin Marlene Dietrich, sondern auch Reichskanzler Otto von Bismarck oder Kosmonaut Sigmund Jähn. Der Weltraumflieger ist übrigens eine von sieben (von ehemals 25) Persönlichkeiten, die während der deutschen Teilung von der Ost-Berliner Stadtregierung ernannt wurden.

Denn nach der der Spaltung Berlins im Herbst 1948 gab es auch zwei Ehrenbürgerlisten. In West-Berlin wurden dann nicht nur die 1933 zu Ehrenbürgern ernannten Nazi-Größen Hitler, Göring, Frick und Goebbels von der Liste gestrichen, sondern auch der SED-Vorsitzende Wilhelm Pieck, dem 1946 diese Würde zuteil geworden war. Er führte allerdings weiterhin die Liste der Ost-Ehrenbürger an, dazu kamen ab 1963 weitere 24 Namen, darunter auch mehrere sowjetische Bürger.

Nur fünf Frauen in der Liste

Verliehen wird die Ehrenbürgerwürde heutzutage vom Senat im Einvernehmen mit dem Abgeordnetenhaus an Persönlichkeiten. Ohne Gauck umfasst die Liste bislang 116 Namen – die Plätze der fünf Gestrichenen bleiben nach Auskunft des Abgeordnetenhauses unbesetzt. Nur fünf Ehrenbürgerinnen gibt es: Marlene Dietrich (posthum 2002 gewürdigt), die Schriftstellerinnen Nelly Sachs (1967) und Anna Seghers (1975) sowie die frühere Alterspräsidentin des Bundestages, Marie Elisabeth Lüders (1958), und die frühere Oberbürgermeisterin Louise Schroeder (1957).

Wie sein unmittelbarer Vorgänger in der Ehrenbürgerriege, der Kunstmäzen und Unternehmer Werner Otto, erhält Joachim Gauck eine Urkunde, ein Gratis-Abo des Amtsblatts und einen BVG-Freifahrtschein sowie ein Porträt in der Ehrenbürgergalerie. Und wenn er es möchte, kann er sich eines finalen Tages in einem Ehrengrab beisetzen lassen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false