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Marathon mit 77 Jahren. Für den neuesten Film verließ Dieter Hallervorden vorübergehend sein Schlosspark-Theater. Unter anderem wurde im Olympiastadion gefilmt.

© dpa

Neuer Film "Sein letztes Rennen": Hallervorden läuft Marathon und dreht im Olympiastadion

Mit 77 Jahren läuft Dieter Hallervorden einen Marathon. Aber nur für seinen neuesten Film, für den gerade im Olympiastadion gedreht wurde. Im Stadion stehen regelmäßig Stars vor der Kamera. Und Hallervorden reiht sich Sonntag sogar beim echten Berliner Marathon ein.

In kurzer Hose und weißem Unterhemd schwitzt Dieter Hallervorden auf der blauen Tartanbahn, das Stirnband liegt eng auf dem grauen Haar. Die Sportler, die sonst im Olympiastadion unterwegs sind, sind nicht mal halb so alt wie der 77-jährige Schauspieler. Aber Hallervorden darf Pausen einlegen. Für neue Kameraeinstellungen, Regieanweisungen, neue Szenen. Gerade dreht er mit Heike Makatsch im Olympiastadion für den neuen Film „Sein letztes Rennen“.

Regelmäßig bauen Filmteams im Stadion und auf dem Olympiagelände ihr Equipment auf. Erst vergangene Woche war das Olympiabad Schauplatz für Til Schweigers Film „Kokowääh 2“. Der Streifen soll im Februar in die Kinos kommen. Und das Areal soll noch viel häufiger auf der Leinwand zu sehen sein, deshalb werben die Stadionbetreiber auch auf ihrer Internetseite um Filmteams und preisen ihre Anlage an: „unzählige Treppenhäuser, eine doppelstöckige Tiefgarage, unendliche Flure, modernste Gefängniszellen“ – letztere befinden sich in der stadioneigenen Polizeiwache im Keller.

15 bis 20 Filmdrehs zählt Stadionchef Joachim Thomas jedes Jahr, dazu kommen 10 bis 15 Fotoshootings. Als Stadion ist das Bauwerk aber in den seltensten Fällen zu erkennen. So muss es im Science-Fiction-Streifen „Equilibrium“ aus dem Jahr 2002 als Regierungsbüro herhalten. Im Herbst 2010 war Bollywoodstar Shah Rukh Kahn dort für den Thriller „Don – The King is Back“. „Der Bekannteste, der hier gedreht hat“, sagt Thomas. Ob Marius Müller-Westernhagen für ein Musikvideo, Allianz und Adidas für Werbeclips oder Fernsehfilme wie die Sat.1-Komödie „Im Brautkleid meiner Schwester“, deren Macher als erstes Filmteam auf dem 40 Meter hohen Glasdach drehen durften. Thomas würde das Gelände gerne noch öfter vermieten, er verdient damit ja Geld. Allerdings muss er auch mal Interessenten absagen, weil er sich an die Termine des Hauptmieters halten muss: den Spielplan von Hertha BSC.

Hallervorden und Filmtochter Makatsch sind rechtzeitig verschwunden, bevor am Mittwochabend Dynamo Dresden ins Stadion kommt; Anpfiff ist heute um 17.30 Uhr vor mehr als 45 000 Zuschauern.

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In „Sein letztes Rennen“ spielt Hallervorden die ehemalige Marathon-Legende Paul Averhoff, der bei 1958 in Sydney die Goldmedaille holte. Mittlerweile lebt er im Altersheim, langweilt sich und fängt wieder an, für den Berliner Marathon zu trainieren. Die Handlung ist ausgedacht. Am Dienstag wurden Szenen vom Zieleinlauf gefilmt. Der Film kommt zum Berlin-Marathon 2013 ins Kino. Vier Monate hat Hallervorden für die Rolle, die er als „eine der wichtigsten meiner Karriere“ bezeichnet, trainiert. „Joggen, Schwimmen, Geräte. Das war sehr anstrengend“, sagt er. Schon in der Schule sei er ein guter Läufer gewesen. „Aber die Schüler lachten sich wegen meines Laufstils kaputt und sagten: der läuft ja wie eine kastrierte Ente.“ Er laufe 45 bis 60 Minuten am Stück.

Wer bei dem Streifen einen typischen Hallervorden-Film erwartet, wird enttäuscht sein. „Der Film hat mit Didi so viel zu tun wie Fußball mit einer Konzerthalle“, sagt Hallervorden. Ohne Klamauk, ohne  Nonsens. „So kann ich beweisen, dass ich nicht nur Komödie kann, sondern auch Charakterrollen“, sagt Hallervorden. „Er bringt aber auch in das ernsteste Drama ein Augenzwinkern mit rein“, sagt Produzent Boris Schönfelder. Am Sonntag reiht er sich dann am Kottbusser Tor und auf der Leipziger Straße wischen die echten Marathon-Läufer ein. Aber nur für ein paar Szenen.

Ein anderer Film mit Hallervorden kommt am 18. Oktober ins Kino. Im Thriller „Das Kind“ spielt er einen Pädophilen.

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