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Neuer Flughafen: Noch hunderte freie Jobs in Schönefeld

Nicht mehr lange, und am neuen Flughafen BER gehen die Lichter an. Bis dahin müssen aber noch zahlreiche freie Stellen besetzt werden. Gesucht werden nicht nur Flugbegleiter.

Für die Firmen am neuen Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld beginnt jetzt, elf Wochen vor der Eröffnung, der Endspurt bei der Suche nach neuen Mitarbeitern. Allein die Agentur für Arbeit bietet derzeit 800 Stellen an. Um Arbeitgeber und Jobsuchende auf kurzem Weg zusammenzubringen, veranstalteten die Flughafengesellschaft und die Arbeitsagentur am gestrigen Mittwoch die zweite Jobbörse in der Airportworld. Bei der ersten Auflage im November waren noch 400 Jobs im Angebot, davon sind inzwischen 100 vergeben, für 200 weitere Stellen läuft gerade der Bewerber-Check. Bei der dritten Auflage im Mai erwarten Flughafenchef Rainer Schwarz und die Potsdamer Arbeitsagenturchefin Edelgard Woythe nochmals einen Aufschlag.

Der Arbeitsmarkt rund um den Flughafen erlebe einen Aufschwung, sagte Woythe. Wegen der großen Nachfrage von Arbeitgebern und Jobsuchenden hat sie die Zahl der Vermittler im Flughafen-Büro der Agentur von vier auf sechs aufgestockt. Schwarz sagte, mit 20 000 Arbeitsplätzen werde der BER die größte Arbeitsstätte in Ostdeutschland. Und er glaubt auch, dass die vorausgesagte Zahl von 40 000 Jobs in ein paar Jahren Wirklichkeit wird.

Gesucht werden jetzt vor allem Mitarbeiter in der Gastronomie, dort gibt es derzeit 300 Jobs, allein eine große Fast- Food-Kette hat mehr als hundert offene Stellen. Der Einzelhandel im Flughafen will 200 neue Mitarbeiter einstellen. Aber auch Hotels, Serviceunternehmen, Autovermieter, die Gepäckabfertigung und Tourismusanbieter wie etwa das neue „Berlin Brandenburg Welcome Center“ wollen einstellen.

Die Jobbörse am Mittwoch war überaus gut besucht. In den Gängen und an den Info-Ständen der Firmen herrschte dichtes Gedränge. Für Carmen Kemmerich war es ein Pflichttermin. Denn die 39-Jährige aus Reinickendorf will zurück, sie weiß, wie es ist, bei der Abfertigung im Flughafen zu arbeiten. Vor vier Jahren absolvierte sie in Tegel und Schönefeld ein Praktikum. Nach einer Kinderpause will sie jetzt wieder voll einsteigen. „Ich liebe dieses Flair am Flughafen“. Und hier gebe es noch Aufstiegschancen. Das bestätigt Agenturchefin Edelgard Woythe. Gefragt seien stets „soft skills“, motivierte, engagierte und flexible Mitarbeiter, die zur Schichtarbeit bereit sind. Voraussetzung ist aber ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis. Jeder Mitarbeiter wird einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen.

Auch Christine Diedrichs (44) will nach Schönefeld. Mit ihrem Job bei einer Fast-Food-Kette ist sie unzufrieden und sucht einen Neuanfang. „Hier sind meine Servicequalitäten und meine Erfahrung in der Systemgastronomie gefragt“, sagt sie. Obwohl sie ausgerechnet in Lichtenrade mit ihrer Familie ein Haus gebaut hat, wo sich der Widerstand gegen Fluglärm formiert, sieht Diedrichs den neuen Flughafen als Chance.

Und damit ist sie nicht allein. Nicht nur aus Berlin und Brandenburg kommen die Menschen auf der Suche nach einem Job in Schönefeld, auch Spanier und Italiener sind dabei, selbst Polnisch ist in dem Stimmgewirr zu hören. Eric Lamm, der für die Lufthansa Flugbegleiter rekrutiert, bestätigt, dass rund 20 Prozent der bislang 145 neu eingestellten Mitarbeiter aus dem Ausland kommen – Portugal, Spanien, Schweiz und Österreich etwa. „Einige sind gerade erst nach Berlin gezogen und haben bei uns einen Job gefunden“, sagt Lamm. Viele Bewerber aus der Region dagegen würden die Anforderungen nicht erfüllen – flüssiges Englisch zum Beispiel. Die Lufthansa, die sechs zusätzliche Flieger in Schönefeld stationieren und dann 39 statt bislang acht Ziele von hier anfliegen will, sucht 100 weitere Flugbegleiter.

ZULASSUNG ERTEILT

Der Airport-Express am neuen Hauptstadtflughafen in Schönefeld ist nun doch rechtzeitig startklar. Der Probebetrieb kann im Mai beginnen, ebenso der planmäßige Betrieb ab 3. Juni zur Eröffnung des BER. Grund ist eine Entscheidung des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA), das nun weiteren 29 Talent-2-Zügen des Herstellers Bombardier eine Zulassung erteilte.

PROBLEME BESEITIGT

17 davon sollen für den Verkehrsverbund Berlin Brandenburg als Airport-Express zum Einsatz kommen. Bombardier hatte massive technische Probleme und geriet in Lieferverzug. Die Züge standen monatelang auf Halde am Standort Hennigsdorf (Oberhavel). axf

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