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Immer weniger Mieter finden bezahlbaren Wohnraum in der Innenstadt, zeigt das Projekt „Mietenwatch“. Stattdessen werden sie an die Randbezirke verdrängt.

©  Christin Klose

Neuer Wohnungsrechner „Mietenwatch“: Durchschnittsverdiener werden aus dem S-Bahn-Ring verdrängt

80.000 Berliner Wohnungsinserate hat „Mietenwatch“ ausgewertet. Nur ein Prozent der Durchschnittsverdiener findet demnach leistbare Wohnungen in der Innenstadt.

Berlin ist für Mieter ein teures Pflaster geworden. Gerade in den Bezirken in der Innenstadt könnten sich Durchschnittsverdiener viele Wohnungen nicht mehr leisten, kritisierte „Mietenwatch“. Das vom Ministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt wertete fast 80 000 Wohnungsinserate aus, die Ergebnisse sind seit Dienstag online abrufbar.

Danach könnten sich Single-Haushalte mit einem Netto-Haushaltseinkommen von durchschnittlich 1375 Euro berlinweit nur 4,4 Prozent der Wohnungsangebote leisten. Innerhalb des S-Bahn-Rings sei es sogar nur ein Prozent.

Als „leistbar“ gilt eine Wohnung, wenn die Miete inklusive Betriebs- und Nebenkosten 30 Prozent des Netto-Haushaltseinkommens nicht übersteigt. Für das Durchschnittseinkommen wurden Daten aus dem Mikrozensus 2016 herangezogen.

Für Haushalte mit fünf und mehr Personen und einem Durchschnittseinkommen von 3000 Euro ist die Lage Mietenwatch zufolge besonders angespannt: Unter den 859 in Frage kommenden Angeboten innerhalb des S-Bahn-Rings sei in den untersuchten 18 Monaten kein einziges „leistbares“ Angebot dabei gewesen.

„Leistbare“ Wohnungen für zwei Personen mit Durchschnittseinkommen sind nicht nur innerhalb des Rings Mangelware, zeigen die Karten von „Mietenwatch“.
„Leistbare“ Wohnungen für zwei Personen mit Durchschnittseinkommen sind nicht nur innerhalb des Rings Mangelware, zeigen die Karten von „Mietenwatch“.

© Mietenwatch

„Spekulation, Privatisierung und eine gestiegene Nachfrage nach Wohnraum haben mittlerweile zu einer „Wohnungskrise“ geführt: Immer mehr Menschen, auch aus der Mittelschicht, haben enorme Schwierigkeiten, Wohnraum zu finden“, heißt es auf der Homepage von Mietenwatch.

Ziel des Projekts sei es gewesen, einen aktuellen Überblick über den Berliner Wohnungsmarkt zu bekommen, sagte Sprecherin Olivia Blanke am Dienstag. Dafür haben der Initiator Tilman Miraß und seine Mitstreiter mit Hilfe eines entsprechenden Programms Online-Inserate für Berliner Wohnungen analysiert. Weitere Ergebnisse zu den Akteuren der Wohnungspolitik sowie mögliche Gegenmaßnahmen sollen am Mittwoch veröffentlicht werden, heißt es auf der Website.

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