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Anders einkaufen. Am 3. April 2014 öffnet das Bikini-Haus vis-à-vis dem Breitscheidplatz.  

© Kai-Uwe Heinrich

Neueröffnung in Charlottenburg: Die Verwandlung des „Bikini Berlin“

Wer die alte, neue Einkaufspassage im Bikinihaus am Rande des Breitscheidplatzes betritt, entdeckt ständig Gegensätze – von Holzboxen, Designerläden und Einblicken in den Zoo.

Schon seit 20 Jahren träume sie von einem Laden in Berlin, sagt Grete Schulga, die in Hamburg bereits ein Geschäft für Puzzlespiele betreibt. Sie habe „nur auf etwas Originelles wie ,Bikini Berlin’ gewartet“. So kommt es, dass die Händlerin in die Einkaufspassage an der Budapester Straße gezogen ist, die am Donnerstag um 9.30 Uhr zwischen Breitscheidplatz und Zoo eröffnet. Das Center will ganz anders als typische Shoppingmalls sein – und der „Puzzle Shop“ gehört zu den Besonderheiten.

Das liegt nicht nur an Schulgas Sortiment, sondern vor allem an der ungewöhnlichen Unterbringung in einer hölzernen Box – es ist eine temporäre Verkaufsstelle. Insgesamt gibt es 19 solche „Popup-Stores“, die für maximal ein Jahr vermietet werden. Die Puzzle-Händlerin erwägt aber schon, danach dauerhaft in Räume des Centers umzuziehen.

Als „Zentrum am Zoo“ war das denkmalgeschützte Gebäude-Ensemble in den 50er Jahren entstanden, später hieß es „Zoobogen“. Mit dem jetzigen Namen „Bikini Berlin“ erinnert der Investor Bayerische Hausbau an den einstigen Spitznamen des Hauptgebäudes: Es hieß „Bikinihaus“, weil ein Luftgeschoss die Fassade in der Mitte teilte.

Zwei Tage vor Eröffnung ist das Innere noch Baustelle

Am Dienstag ist das Innere noch eine große Baustelle – kaum vorstellbar, dass zwei Tage später alles fertig sein soll. Doch ein Sprecher des Investors bleibt gelassen: Treppen und andere Teile der Passage, an denen weiterhin gearbeitet wird, bekomme man auf jeden Fall pünktlich hin. Vielleicht komme es dazu, dass in manchen Läden am Donnerstag noch hektisch eingeräumt werden muss oder die Inneneinrichtung bis dahin nicht perfekt ist. Das aber sei „die Sache der Mieter“.

Die üblichen Filialisten gibt es im „Bikini“ fast gar nicht. Die einzigen Ausnahmen sind ein Kaiser’s-Supermarkt, ein Café Einstein, eine Filiale der Steakhauskette Block House und der Elektronikmarkt Cyberport. Letzterer will sich allerdings durch ein gehobenes Angebot von Konkurrenten unterscheiden und „digitalen Lifestyle“ bieten. Wie man hört, wird es zwar auch Staubsauger bei Cyberport geben, dabei soll es sich aber um exklusive Modelle ohne Staubbeutel handeln.

Noch sind nicht alle Läden vermietet

58 Läden gibt es im „Bikini Berlin“, bisher sind rund 85 Prozent vermietet. Viele der Geschäfte sind Modeläden von Designern und Marken, die man sonst kaum in Deutschland findet. Aus Berlin kommen unter anderem Andreas Murkudis, der in einem „Concept Store“ Kleidung und Accessoires verkauft, das auf „vegane Fashion“ spezialisierte Label Umasan sowie der Gestalten-Verlag, der auf der Terrasse hinter dem Bikinihaus einen Pavillon bezogen hat. Die anderen Modeläden verkaufen großenteils italienische Designerware.

Einzigartig ist der Blick in den Zoo: Durch große Panoramafenster schaut man direkt auf den Affenfelsen, wo sich am Dienstag dank des warmen Wetters bereits ein Pavianrudel tummelte. „Das Projekt ist genial – zwischen Dschungel und Asphalt“, findet der Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrat Marc Schulte (SPD). „Bikini Berlin“ ist aber nicht nur das Haupthaus. Auch das im November neu eröffnete und sorgfältig restaurierte Kino Zoo-Palast gehört dazu. Darüber hinaus öffnete in einem alten Bürohaus neben dem Elefantentor des Zoos das Designhotel „25hours“ , das in der zehnten Etage auch das Restaurant „Neni“ und die „Monkey Bar“ bietet. Das Restaurant ist tage- bis wochenlang ausgebucht.

Von der Dachterrasse hat man einen „sensationellen Blick“ in den Zoo

7000 Quadratmeter misst die Dachterrasse hinter dem Bikinihaus, auf der es in künftigen Wintern eine Eisbahn geben soll. Auch von dort hat man einen „sensationellen Blick“ in den Zoo, wie Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) schwärmt. Nur das Ordnungsamt zeigte sich am Dienstag unbeeindruckt: Als Lieferanten und Handwerker ihre Wagen auf der Busspur der Budapester Straße parkten, erhielten sie prompt Knöllchen. Vielleicht hätten die Mitarbeiterinnen ein wenig überreagiert, gab der zuständige Stadtrat Schulte zu.

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