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Ein Leben im Flug. Rund 5000 Mal startete Bühnenautor Horst Pillau, hier ein Archivbild aus dem Ohnsorg Theater Hamburg, als Pilot durch.

© imago

Neues Buch "Airborne – mein Leben im Flug": Horst Pillau - 56 Jahre über den Wolken

Der Bühnenautor und begeisterte Privatpilot Horst Pillau hat ein Buch übers Fliegen geschrieben. Vorgestellt wird es am 7. Mai.

„Der fliegt mit 90 noch!“ hat Horst Pillau mal staunend über den Luftbrücken-Veteranen Gail Halvorsen gesagt – mit dem Unterton „das schaffe ich vielleicht auch?“ Der flugversessene Berliner Bühnenautor konnte sich diesen Wunsch dann doch nicht erfüllen. Vor drei Jahren musste er, 82 Jahre alt, Schluss machen mit dem Privatfliegen, denn das arthritische Knie wollte nicht mehr, „zu belastend wurde der vorgetäuscht energische Gang, um zu vermeiden, dass die anderen es sahen: Der humpelt ein bisschen“.

Dieses Zitat ist nicht einfach dahingesagt, sondern stammt aus einem neuen Buch, in dem sich Pillau den Schmerz über den Abschied nach 56 Jahren Fliegerei von der Seele geschrieben hat: „Airborne – mein Leben im Flug“ (Bäßler, 14,95 Euro). Airborne meint in der Fliegersprache den Moment, in dem die Maschine den Kontakt zur Rollbahn verliert und zu fliegen beginnt; Pillau hat ihn mehr als 5000 Mal erlebt – einen der ersten Flüge als lizenzierter Pilot unternahm er 1956 mit seiner Mutter, von Salzburg aus über die Alpen.

Die "erfahrenen kleinen Engländerinnen" waren Flugzeuge

Viele Male hat er später die Alpen überquert, ist rund um Toronto und Mombasa geflogen und über die meisten europäischen Länder, immer unfallfrei, sogar einmal im Film als Double für Gila von Weitershausen, mit Perücke und großer Sonnenbrille. Nach der

Wende entdeckte er für sich den kleinen Flugplatz Schönhagen südlich von Berlin und hob auch dort oft ab, obwohl es am Anfang nicht einmal einen Tower und eine feste Piste gab.

Das Buch stellt eine ganze Reihe meist kurzer Texte zusammen, die alle mit dem Fliegen zu tun haben. Es sind eigene Erlebnisse, Kurzgeschichten, Notizen, abgefasst im heiteren Plauderton, der so typisch ist für den Autor. Selbst, wenn er von den „ungemein erfahrenen kleinen Engländerinnen“ schwärmt, denen er viele Jahr innig verbunden gewesen sei, stellt sich heraus: Es handelt sich um zwei Kleinflugzeuge, mit denen er immer wieder unterwegs war. „Ich war nicht verrückt nach ihnen“, schreibt er sicherheitshalber dazu, „meine Frau wusste immer Bescheid.“

Auch sein „vielleicht gefährlichster Flug überhaupt“, ein Urlaubsflug als Passagier nach Mombasa,  führte nicht über Abgründe, sondern streifte ein eher symbolisches Problem. Das Unbehagliche: Im Cockpit saßen gleich zwei Männer mit vier Streifen auf der Uniform, das ergab eine unklare Hierarchie, „und ich dachte, das kann doch nicht gut gehen“. Ging es dann aber doch. Oben am Himmel ist Horst Pillau immer zur Ruhe gekommen.

Horst Pillau stellt sein Buch zusammen mit Hans-Joachim Schatz am Sonntag, dem 7. Mai, um 11.30 Uhr im Renaissance-Theater vor. Eintritt 18 Uhr/13 Euro.

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