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Berlin: Neues Hundeauslaufgebiet: Hundeleinen los im Volkspark Jungfernheide

Den kleinen Festakt hatten sich Charlottenburgs Baustadträtin Beate Profé (Grüne) und die anwesenden Mitarbeiter des Naturschutz- und Grünflächenamts anders vorgestellt: Als das neue Hundeauslaufgebiet im östlichen Teil des Volksparks Jungfernheide gestern Vormittag eröffnet wurde, war von Dankbarkeit der Tierbesitzer nichts zu spüren. Vielmehr erschienen zwei Dutzend Hundehalter zu einer Protestaktion.

Den kleinen Festakt hatten sich Charlottenburgs Baustadträtin Beate Profé (Grüne) und die anwesenden Mitarbeiter des Naturschutz- und Grünflächenamts anders vorgestellt: Als das neue Hundeauslaufgebiet im östlichen Teil des Volksparks Jungfernheide gestern Vormittag eröffnet wurde, war von Dankbarkeit der Tierbesitzer nichts zu spüren. Vielmehr erschienen zwei Dutzend Hundehalter zu einer Protestaktion. Das 5500-Quadratmeter-Gelände sei zu klein und der Zaun überflüssig, hieß es. Dass die Tiere nur "hinter Gittern" herumtoben dürften, sei ein Zeichen der "Diskriminierung" - ebenso wie die seit Juli geltende neue Hundeverordnug.

"Unverständlich" fand diese Kritik die stellvertretende Leiterin des Grünflächenamts, Dagmar Elbrandt. Den Vergleich mit Auslaufgebieten in anderen Bezirken brauche man nicht zu scheuen. Stadträtin Profé sagte, sie schließe eine spätere Vergrößerung nicht aus. Vorerst fehle aber das Geld. Man brauche die knappen Mittel "vorrangig zur Totholzbeseitigung" im Park. Erst vor kurzem musste direkt neben dem Auslaufgebiet ein großes Areal mit Bauzäunen abgesperrt werden, weil immer wieder große Zweige der alten Bäume brechen.

Auch unter Hundebesitzern, die nicht an dem Protest beteiligt waren, lautete die einhellige Meinung: "Das Gebiet ist ein bisschen klein." Die Tiere könnten "nicht richtig rennen", bemängelte Michaela Kohlstedt, die mit ihrem Labrador-Husky-Mischling kam. Der Platzmangel führe auch zu unnötig vielen "Kabbeleien" zwischen Hunden. Für die Gestaltung gab es aber überwiegend Lob. "Es ist das Beste, was man draus machen konnte", sagte Heinz Roloff, ein Hundehalter aus der Umgebung. Das frühere Wildgehege erhielt Wege aus Rindenmulch und einen kleinen Sandberg, damit die Tiere nach Herzenslust buddeln können. Als Klettergeräte fungieren aufeinander gelegte Baumstämme. Um Hindernisse für Mensch und Tier zu beseitigen, wurden ein paar Bäume und Sträucher entfernt. Hinzu kamen dagegen Sitzbänke und Papierkörbe. "Man muss nicht Hunde, sondern die Menschen hinlocken", so das Grünflächenamt.

Die Zäune sind ein Relikt der früheren Nutzung als Gehege; sie wurden jetzt stellenweise ausgebessert und mit Toren versehen. Das Gelände war seit zehn Jahren ungenutzt geblieben, nachdem das Amt die Zahl der von ihm betreuten Wildtiere reduziert hatte. Nunmehr reichen die übrigen Gehege in der Jungfernheide aus.

Seit Anfang der 70er Jahre gibt es in Charlottenburg ein Auslaufgebiet nahe der Mörschbrücke am Tegeler Weg. Zur Entstehung des zweiten Geländes führten Forderungen von Hundehaltern, aber auch Elternproteste gegen Hundekot im Lietzenseepark. Die BVV beauftragte das Bezirksamt, ein weiteres Freilaufgebiet zu prüfen.

Der Leinenzwang ist dort zwar aufgehoben, nicht aber die Vorschrift aus der neuen Hundeverordnung, wonach zwölf Hunderassen einen Maulkorb tragen müssen. Ob dies eingehalten wird, muss sich erst noch zeigen; gestern war über Stunden hinweg kein so genannter Kampfhund zu sehen.

Der allgemeine Leinenzwang im Volkspark wurde bisher oft ignoriert, wie zwei als Gartenbauarbeiter eingesetzte ABM-Kräfte erzählten. Auch gestern noch liefen außerhalb des neuen Gebiets ein paar unangeleinte Tiere herum.

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