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Berlin: Neues Palais wird wie neu

Sanierung des Schlosses läuft bis 2017 – bei laufendem Besucherverkehr.

Potsdam - Das Neue Palais im Park Sanssouci wird restauriert. Das größte Schloss in der Region Berlin-Brandenburg soll für 26 Millionen Euro bis 2017 teilsaniert werden, kündigte Hartmut Dorgerloh, der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, am Donnerstag an. Nach umfangreicher Bauvorbereitung und -forschung gehe es nun richtig los. Und das könnten die Besucher – denen das Schloss durchgehend weiter offensteht – auch sehen.

Laut Dorgerloh wird im August eine Skulpturengruppe per Spezialkran von der Kuppel des Schlosses gehoben, das nach Ende des Siebenjährigen Krieges von 1763 bis 1769 errichtet wurde. Denn die Standsicherheit der „Drei Grazien“ ist gefährdet; die Figuren des königlichen Steinbildhauers Johann Christoph Wohler sind stark verwittert. Nach der Sanierung kommen sie und die neu vergoldete Krone wieder auf den von Friedrich II. initiierten Prachtbau.

Das Palais ist nach Worten Dorgerlohs die „größte Bausünde Friedrichs“: Denn der Preußenkönig hatte sich dem Rat seiner Bauexperten widersetzt, die Decke zwischen Grotten- und Marmorsaal als besonders tragfähige Gewölbedecke zu errichten. Stattdessen wies er eine billigere Holzbalkendecke an, die mit einer Spannweite von immerhin 18,5 Metern „noch heute ungewöhnlich ist“, wie die Architektin Heike Zeymer sagte. Als Projektleiterin verantwortet sie die äußerst schwierige Sanierung dieser Konstruktion, die auf der Oberseite den 90 Tonnen schweren Marmorfußboden des Marmorsaales zu tragen hat. Der wird auch saniert; Dorgerloh bezeichnet den Fußboden wegen seiner Größe von 600 Quadratmetern als „das größte Kunstwerk der Stiftung“. Die Unterseite bildet die mit Muscheln und Malerei ausgestattete Decke des Grottensaales, die gerade gereinigt wird: In den Muscheln findet sich noch der Ruß der Weihnachtsbaumkerzen Kaiser Wilhelms II. – aber auch der von Grillpartys, die SED-Bezirksgrößen zur DDR-Zeit dort feierten.

Finanziert wird die Sanierung aus dem 155-Millionen-Euro-Sonderprogramm von Bund und Ländern zur Rettung der preußischen Residenzen. Das Sanierungsziel 2017 kommt nicht von ungefähr: 2018 wird des 100-jährigen Endes der deutschen Monarchie gedacht – das Neue Palais war laut Dorgerloh „die offizielle Adresse Kaiser Wilhelm II.“. Guido Berg

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