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Neukölln: CDU-Kreisverband bleibt bei Büge

Der Kreisparteitag der zerstrittenen CDU stärkt den bisherigen und neuen Vorsitzenden Michael Büge. Gegner des Stadtrats fühlen sich kaltgestellt.

Die Neuköllner Christdemokraten haben ihre alten Schützengräben renoviert. Auf einem Parteitag des hoffnungslos zerstrittenen Kreisverbandes wurde am Sonnabend Michael Büge erneut zum Vorsitzenden gewählt. Nach Auskunft eines Teilnehmers wurden zugleich seine Widersacher entmachtet: Der Ortsverband Gropiusstadt um die frühere Kreischefin Stefanie Vogelsang sei im neuen Kreisvorstand ebenso wenig vertreten wie der Ortsverband Rudow des Bildungspolitikers Sascha Steuer. Während die Rudower erst gar keinen Beisitzer nominiert hätten, sei ein Kandidat aus Gropiusstadt durchgefallen. „Der Kreisvorstand besteht jetzt also nur noch aus Büge-Freunden.“

Büge, der zugleich Sozialstadtrat und Stellvertreter des populären Bezirksbürgermeisters Heinz Buschkowsky (SPD) ist, hatte im vergangenen Jahr noch relativ knapp gegen Vogelsang gewonnen. Diesmal war seine Mehrheit mit 57 zu 30 Stimmen deutlicher, was nach Darstellung von Kritikern nicht an einer veränderten Stimmungslage, sondern am neuen Personal liege.

Wer den beliebten Buschkowsky herausfordern soll, will ein Nominierungsparteitag in zwei Wochen entscheiden. Absehbar ist, dass der Wahlkampf vor dem Hintergrund des Dauerzoffs nicht leichter wird. Die frühere Kreischefin Vogelsang war auf Betreiben eigener Parteifreunde von den Bezirksverordneten als Sozialstadträtin abgewählt worden. Im Gefolge der damals geführten Schlammschlacht bemühte sich auch Landeschef Frank Henkel, den Konflikt zu befrieden – vergeblich. Der Ärger ist für die CDU umso problematischer, als Neukölln für die Partei traditionell eine wichtige Rolle spielt: Sowohl Richard von Weizsäcker als auch Eberhard Diepgen waren in dem Kreisverband engagiert. 2006 trat dann der glücklose Spitzenkandidat Friedbert Pflüger im Wahlkreis Neukölln an.

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