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Der Neid New Yorks ist uns gewiss: So coole Spielplätze wie in Berlin gibt es dort nicht. Meint jedenfalls die "Times".

© Kitty Kleist-Heinrich

"New York Times": Von außen ist Berlin viel schöner

Die Sache mit der Eigen- und der Fremdwahrnehmung: Die "New York Times" lobt mal wieder Berlin. Und nicht zum ersten Mal für etwas, womit wir nicht gerechnet hatten.

Mit der Selbstwahrnehmung ist es immer so eine Sache. Vor Jahren gab der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit für Berlin ja die Devise aus, arm, aber sexy zu sein. Eine Zeitlang suhlen wir uns in dieser Vorstellung und finden die Zuschreibung für unsere Stadt ziemlich richtig. Wie gerne brüsten wir uns mit ihrem Coolnessfaktor und all den tollen Clubs, dem legeren Lebensstil. Berlin ist hip. Wir sind überzeugt, dass junge Menschen aus aller Welt nirgendwo lieber hinwollen als nach Berlin, wo man zu jeder Tages- und Nachtzeit mit einer Flasche Bier in der Hand durch die Straßen schlappen kann.

Inzwischen finden zwar viele, dass der Sex-Appeal ziemlich verblasst ist und sich stattdessen eher die negativen Seiten der Armut zeigen, dass die Stadt dreckig, vernachlässigt und ungepflegt ist, die Kriminalität zunimmt. Man sorgt sich darum, wie denn wohl die Außenwirkung sein wird, ob die Anziehungskraft nachlässt und Berlin abgehängt wird. Besonders wichtig ist uns, was man in anderen Metropolen von uns hält. In New York etwa, das vergleichsweise noch ein bisschen mehr Strahlkraft hat als unsere Stadt. Tja, und von da kommen nun erstaunliche Erkenntnisse, auf die wir wahrscheinlich nie gekommen wären. Keine Spur von Miesepetrigkeit.

Mister "Zero Tolerance" findet unsere Stadt sauber

Erst gestern zeigte sich der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani im Interview mit dem Tagesspiegel begeistert von unserer Stadt: „Berlin ist eine sehr saubere, attraktive Stadt“, sagte er. Und wenn Giuliani das sagt, dann muss das doch stimmen. Denn er hat mit harter Hand ja die Aufhübschung New Yorks, das Anfang der neunziger Jahre als ziemlich verrottet und stark kriminalitätsbelastet galt, durchgesetzt. Knallhart bekämpfte er erfolgreich Graffiti und Vermüllung im Straßenbild und im öffentlichen Raum. Vor wenigen Tagen erschien zudem in der „New York Times“ eine Ode an die Spielplätze Berlins. Sie böten Kindern fantastische Möglichkeiten, sich spielerisch zu entfalten, zu toben und Abenteuer zu erleben.

Die „Times“-Autorin schwärmt vom Bauspielsplatz in Prenzlauer Berg, vom Räuberspielplatz in Kladow, vom Fliegerspielplatz im Fliegerviertel in Tempelhof und von vielen, vielen anderen mehr, die sie mit ihren zwei Kindern besucht hat. 1850 öffentliche Spielplätze gebe es in der Stadt. Die amerikanische Journalistin spricht vom „Spielplatzparadies“ Berlin. In derselben Zeitung fand vor gut einem Jahr eine Straße Eingang in ein Ranking der zwölf schönsten Straßen Europas, die wahrscheinlich kein Berliner auf dem Zettel gehabt hätte: die Rüdesheimer Straße in Wilmersdorf - ein Hort des bürgerlichen Lebens. Manchmal ist so ein Blick von außen doch auch ganz schön.

Wo gibt es denn die besten Spielplätze und warum? Und wo sind die schlimmsten? Wir freuen uns über Ihre Hinweise! Nutzen Sie dafür bitte die Kommentarfunktion unter diesem Text.

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