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Mit Köpfer ins Wasser und dann eine Bahn schwimmen. Viele Grundschüler in Berlin können das trotz Schwimmunterrichts nicht.

© dpa

Nichtschwimmer in Berlin: Grundschüler: Es reicht kaum für das Seepferdchen

Viele Grundschüler können nicht schwimmen. In Neukölln sind es rund vierzig Prozent der Schüler am Ende der dritten Klasse - und das, obwohl sie das ganze Jahr über eigentlich Schwimmunterricht hatten.

Es sind alarmierende Zahlen: Fast neunzehn Prozent der Berliner Grundschüler können nach der dritten Klasse nicht schwimmen, obwohl in dieser Jahrgangsstufe das ganze Schuljahr über Schwimmunterricht stattfindet. Besonders viele Nichtschwimmer gibt es in Bezirken mit sozial schwierigen Bedingungen. So können in Neukölln 40 Prozent der Kinder am Ende der dritten Klasse nicht schwimmen, in Mitte sind es knapp 30 Prozent, danach folgen Spandau (26 Prozent) und Reinickendorf (24,2 Prozent). Die wenigsten Nichtschwimmer gibt es in Pankow (6,1, Prozent) und Steglitz-Zehlendorf (7,5 Prozent). Die Zahlen, die die Bildungsverwaltung jetzt herausgab, beziehen sich auf das Schuljahr 2012/13. Im Vergleich zum Vorjahr haben sie sich kaum verbessert, 2011/12 lag der Anteil der Nichtschwimmer bei 19 Prozent, jetzt sind es 18,8 Prozent.

Schulleiterin Sabine Weber von der Neuköllner Elbe-Grundschule bestätigt den Befund. „Bei uns kann zu Beginn der dritten Klasse meistens kein Kind schwimmen, und dieses Jahr schaffen gerade mal die Hälfte am Ende das Seepferdchen.“ Für das Schwimmabzeichen muss ein Kind 25 Meter schwimmen und aus schultertiefem Wasser einen Ring vom Boden holen können. „Wir bräuchten mindestens zwei Jahre lang Schwimmunterricht.“

Die Bildungsverwaltung verweist darauf, dass sich das motorische Können der Schulanfänger in den letzten Jahren insgesamt verschlechtert habe. Zudem gebe es bei der Wertschätzung der Schwimmfähigkeit kulturelle Unterschiede. „Es besteht Handlungsbedarf“, sagte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Sie kündigte an, in den betroffenen Bezirken Fördermaßnahmen wie Lehrerfortbildungen, Kooperationen mit Schwimmvereinen oder vierwöchige Intensivkurse am Schuljahresende einzurichten. Es sei auch zu prüfen, ob Kinder, die nach der dritten Klasse nicht schwimmen können, einen Ferienkurs der Bäderbetriebe besuchen könnten.

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