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Berlin: Nie mehr nackt

Der echte Bänker ist ein Konservativer. Nichts gibt er so ungern her wie Geld, und deshalb gehört es zu den schmerzhaftesten Momenten seines Berufslebens, wenn ein Kunde mit dem automatenfrisch Abgehobenen die Filiale verlässt.

Der echte Bänker ist ein Konservativer. Nichts gibt er so ungern her wie Geld, und deshalb gehört es zu den schmerzhaftesten Momenten seines Berufslebens, wenn ein Kunde mit dem automatenfrisch Abgehobenen die Filiale verlässt. Viel zu gefährlich! Deshalb darf es als logische Konsequenz dieses Dilemmas gelten, dass die Sparkasse nun in einer Filiale in Prenzlauer Berg Kaffee und BHs verkauft. Zwar bekommt sie das Geld nicht unmittelbar zurück, da es in den Kassen der Untermieter, etwa der Backwarenkette Kamps, landet – aber es verlässt nicht mehr das Gebäude und bleibt somit im Einflussbereich der Bänker, die jederzeit die Kontrolle behalten. Hallo, würden sie sagen, wenn ein schwacher Kunde bei Tchibo schon wieder eine neue Kaffeemaschine wegschleppt, offenbar ist der Dispo für den Herrn doch etwas großzügig dimensioniert. Aber die Kunden genießen auch Vorteile. Wer sich für den frischen Kredit bis aufs Hemd ausziehen musste, der findet nun Ersatz gleich im Regal gegenüber, Unterwäsche zumindest. So muss nun wenigstens niemand mehr nackt auf die Straße zurück.

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