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Berlin: Niemand hat die Absicht eine Mauer abzureißen

Auffällige Ruhe nach der großen Erregung über das private Mahnmal am Checkpoint Charlie

Hat sich je wer über Holzkreuze und eine Mauerinstallation am Checkpoint Charlie aufgeregt? Die GedenkInstallation, die Museumsleiterin Alexandra Hildebrandt dort aufstellen ließ, steht. Die Genehmigungen sind mit Jahresende zwar abgelaufen. Bagger aber sind bisher nicht angerückt. Und die Politik, die lange das Mahnmal kritisierte, äußert sich derzeit sehr verhalten.

So etwa der Regierende. Vor ein paar Wochen hatte Klaus Wowereit (SPD) „die weiß getünchte Begrenzung eines Grundstücks“ verspottet, die „der historischen Dimension der Mauer“ nicht gerecht werde. Von der einst „drohenden juristischen Konfrontation“ mit Frau Hildebrandt will sein Sprecher Michael Donnermeyer nichts mehr wissen. „Wir stellen nur fest, dass ein Vertrag gebrochen wurde. Damit umzugehen ist Sache der Vertragspartner.“ Fast wortgleich äußert sich Manuela Damianakis, Sprecherin der Stadtentwicklungssenatorin. Die Vertragspartner: Museums-Betreiberin Hildebrandt und, für den Bezirk Mitte, Bürgermeister Joachim Zeller (CDU).

Zeller aber verhält sich aktuell wie Wowereit. Keine öffentliche Kritik an Hildebrandt. Er könne sich vorstellen, dass das Mahnmal stehen bleibt. „Es hat die Seelen vieler Menschen angesprochen. Die schlechteste Lösung wäre, die Kreuze abzureißen.“ Ein Zusatz lässt erahnen, wie schwer ihm die Zurückhaltung fallen mag: „Solange man nichts Besseres für diesen Ort hat.“

Im Oktober kritisierte Zeller, er habe von den Holzkreuzen nichts gewusst, als er die zeitlich befristete Mauer-Kunstaktion genehmigte.

Etwas Besseres für jenen Ort – an einem entsprechenden Konzept arbeitet eine Expertengruppe des Kultursenators Thomas Flierl (PDS). Erste Ergebnisse erwarten Kommunal- und Landespolitiker Anfang Februar. Mehr will Flierls Sprecher aber auch nicht sagen. Was aus den Grundstücken am Checkpoint Charlie wird – niemand weiß es. Die Eigentümerin, die BAG Bankaktiengesellschaft Hamm, lehnte gestern jede Stellungnahme ab. Zeller sagt: „Die BAG wird sich erklären müssen. Laut Grundgesetz verpflichtet Eigentum.“ mne

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