zum Hauptinhalt

Berlin: No money, no future

Vielleicht wird die Love Parade gestrichen – weil die Kosten steigen und sich die Sponsoren zurückhalten

Die Love Parade steht mal wieder auf der Kippe, und Schuld daran ist das Geld. Fabian Lenz, Geschäftsführer der veranstaltenden Love Parade GmbH, hat zwar einige Sponsoren im Boot. „Wir haben jetzt schon in der Summe mehr finanzielle Zusagen als im vergangen Jahr“, sagt er – aber es reicht nicht. Denn nach dem Rahmenvertrag zwischen Veranstalter und Senat muss die Love Parade immer mehr der anfallenden Kosten für die Reinigung der Straßen und des Tiergartens bezahlen. Und das Saubermachen sei genau so teuer wie die gesamte Abschlussparty.

Ist das jetzt ein Schachzug, um doch wieder die Reinigung mit Steuergeldern finanziert zu bekommen? „Auf keinen Fall“, sagt Lenz, „das ist kein versteckter Ruf nach Senatshilfe.“ Aber Patentrezepte hat er noch nicht parat. Lenz setzt darauf, dass sich einige von den Sponsoren, mit denen er derzeit noch verhandelt, schon bald zusagen. Ist das nicht der Fall, droht die Absage des Raver-Spektakels.

Das wollen Fabian Lenz und die Landesregierung auf jeden Fall verhindern. Deshalb soll nun der Medienbeauftragte für Berlin und Brandenburg, Bernd Schiphorst, bei der Sponsorensuche helfen. Laut „Berliner Zeitung“ hat dies der Senat beschlossen. Die Love Parade-Manager selbst basteln gleichfalls an Lösungen – und verwerfen sie wieder. Möglichkeit eins: Eintrittsgelder. „Aber die sind letztlich keine Option, weil der Charme der Love Parade darin besteht, spontan mitzumachen.“ Möglichkeit zwei: Produkte auf den Markt bringen, die den Rave subventionieren. „Wenn ich irgendwelche Dinge verkaufe möchte, muss ich sie vorher entwickeln und produzieren, und das kostet wieder viel Geld. Durch die Love Parades der letzten beiden Jahre haben wir jedoch sämtliche Rücklagen aufgebraucht.“ Möglichkeit drei: sparen. „Wir haben schon viele Mitarbeiter gekündigt, und bei den Produktionskosten können wir nicht mehr streichen.“ Möglichkeit vier: die Musikrichtung ändern. „Es ist Quatsch zu glauben, dass wir den Techno mit was anderem mischen und es läuft wieder.“

Fabian Lenz weiß, dass die Suche nach Finanziers nicht einfacher wird, wenn das Ereignis, für das er Geld haben möchte, womöglich abgesagt werden muss. „Aus Mitleid hat noch nie jemand gesponsort.“ Auch Geldgeber, die schon zugesagt haben, könnten nun nervös werden. Deshalb will er Optimismus verbreiten, aber gleichzeitig ehrlich sein. „Alle, die mit uns planen, müssen wissen, wie die Situation ist.“ Lenz sagt, er könne es nicht verantworten, das Gegenteil zu behaupten und dann zwei Wochen vorher alles abzusagen.

Seine Erkenntnis ist bitter: „Letztlich ist die Love Parade so nicht zu finanzieren.“ In Tel Aviv oder Mexico-City, wo der Rave viel kleiner ist, funktioniert das aber. „Wir leiden unter unserer Größe.“ Je mehr Raver, desto höher die Kosten. Der Etat bleibt aber der gleiche. Das Echo aus der Politik ist erwartungsgemäß: Alle Parteien wollen die Parade halten. Geld gebe es jedoch nicht, erklärte Senatssprecher Michael Donnermeyer. Und Fabian Lenz sagt, wann die Entscheidung fällt – „spätestens Mitte März.“

Zur Startseite