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Neugeborene Babys dürfen nicht mehr von RTL gefilmt werden.

© dpa

Noch keine Klarheit zu möglichem Schadenersatz: RTL stoppt Kreißsaal-TV endgültig

RTL hat die Produktion des umstrittenen Sendeformats "Babyboom - Willkommen im Leben" endgültig eingestellt. Nach Angaben des Senders sei der wirtschaftliche Schaden schon jetzt beträchtlich

RTL hat die Produktion des umstrittenen Sendeformats „Babyboom – Willkommen im Leben“ endgültig eingestellt. „Nachdem die Sitzung des Senats am vergangenen Dienstag keine weitere Klarheit über die Fortsetzung der Produktion gegeben hat, ist ein weiteres Abwarten etwa bis zu einer Aufsichtsratssitzung des Klinikum Vivantes, mit offenem Ausgang, nicht mehr vertretbar“, teilte der Sender am Freitagnachmittag mit. Der Produktionsplan könne schon jetzt nicht mehr eingehalten werden.

Teilweise hätten Geburten bereits stattgefunden, die das Fernsehteam hätte begleiten wollen. Bei RTL hieß es, der wirtschaftliche Schaden sei schon jetzt beträchtlich. Der Senat sei darüber informiert. Eine Sprecherin von Vivantes, Mischa Moriceau, reagierte sehr  überrascht: „Wir haben die geplante Aufsichtsratssitzung vom 20. März bereits auf kommenden Dienstag vorgezogen.“ Nach Informationen des Tagesspiegel könnte es wie berichtet passieren, dass die Produktionsfirma „Shine Germany“ pro ausgefallenem Drehtag Schadenersatz in fünfstelliger Höhe fordert.

„Wir wollten nach der vorgezogenen Aufsichtsratssitzung auch über den möglichen Schadenersatzanspruch beraten“, so Moriceau. Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) hatte das Format zunächst vorläufig gestoppt, weil es Zweifel gab, ob die Persönlichkeitsrechte der Kinder ausreichend gewahrt wären. Ein lesbisches Elternpaar, Susann und Tabea Meienberg, das sich bei der Geburt ihrer Zwillinge von RTL filmen ließ, bedauert den Sendestopp. „Ich habe per Kaiserschnitt unter Vollnarkose entbunden. Für mich war der Dreh eine bleibende Erinnerung an die ersten Schreie meiner Babys, von denen ich sonst nichts mitbekommen hätte“, sagte Tabea Meienberg.

Die Kritik könne sie nicht verstehen: „Die Medien sind schnelllebig. Wer sollte unsere Kinder in ein paar Jahren mit dieser Sendung in Verbindung bringen?“ Außerdem sei schriftlich vereinbart worden, dass das gesamte Material vor Ausstrahlung gesichtet werden könne und hinterher noch Szenen herausgeschnitten werden könnten. Die Senatsverwaltung für Gesundheit war bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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