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Gut drauf ... Hexe Emma, Rumpelstilzchen und Riese Otto voll in Aktion.

© DAVIDS

Berlin: Noch ’ne letzte Runde im Spreepark Im Juli ist Versteigerung, jetzt aber erstmal Theater

Da ist sie wieder, die Rummelmusik, sie mischt sich unter das Quietschen des Riesenrads, das langsam seine Runden dreht. Es scheint, als wäre der ehemalige Vergnügungspark wieder zum Leben erwacht.

Da ist sie wieder, die Rummelmusik, sie mischt sich unter das Quietschen des Riesenrads, das langsam seine Runden dreht. Es scheint, als wäre der ehemalige Vergnügungspark wieder zum Leben erwacht. Doch der Schausteller-Wohnwagen ist nur eine bemalte Wand, genau wie die Wurfbude daneben Requisite einer Theaterprobe. Die Zukunft des Spreeparks in Treptow bleibt ungewiss.

Nachdem der Park bereits im Mai zum „Night + Day“-Festival Besuch von Musikfans erhielt, gibt es hier am kommenden Freitag noch einmal eine Premiere. Das Open-Air-Sommertheater zieht ein, mit dem Stück „Spuk unterm Riesenrad“, nach der gleichnamigen DDR-Fernsehserie von 1978. An vier Juni-Wochenenden gibt es insgesamt zwölf Aufführungen am originalen Drehort. Am 3. Juli wird dann das Erbbaurecht für das fast 30 Hektar große Areal zwangsversteigert.

Grund genug für Anne Diedering, 34, und Eva-Maria Brück-Neufeld, 36, auf das überwucherte Gelände zurückzukehren. Die beiden Veranstalterinnen des Sommertheaters holten schon im vergangenen Jahr mit ihrem Gruselstück mehr als 3500 Zuschauer in den Park. Jetzt könnte es die letzte Veranstaltung im Spreepark werden.

„Der Spreepark wird versteigert, dann stehen hier Lofts“, sagt die Theaterfigur Oberwachtmeister Bullerjahn während der Probe in Richtung der Stühle, auf denen bald die Zuschauer sitzen. Tatsächlich aber steht in der Ankündigung der Zwangsversteigerung, dass der neue Investor das Gelände „ausschließlich als Freizeitpark“ nutzen darf. Doch es bleibt unklar, was genau mit dem seit 2001 verfallenden Gelände des ehemaligen „Kulturparks Plänterwald“ geschieht.

„Es ist die Abschiedsvorstellung“, sagt auch ein älterer Herr, der im überdachten Zuschauerbereich aufmerksam die Probe verfolgt. Es ist C. U. Wiesner, Autor der Gruselgeschichte „Spuk unterm Riesenrad“ und Schirmherr des Sommertheaters. Wiesner erinnert sich, wie er vor fast vierzig Jahren mit einer DDR-Fernsehdramaturgin durch den damals betriebsamen Park geschlendert ist. „Dann sind wir zusammen Gespensterbahn gefahren“, sagt er – dort kam ihnen die Idee zur Serie.

Und so verbringen die Kinderfiguren Keks und Tammy dieses Jahr zu zwölf verschiedenen Terminen ihre Sommerferien wieder bei den Berliner Großeltern, die im Spreepark eine Geisterbahn betreiben. Durch einen Unfall mit Vanille-Grießbrei erwecken sie die Geisterbahnfiguren Hexe, Riese und Rumpelstilzchen zum Leben, mit denen sich die Kinder von nun an eine wilde Verfolgungsjagd liefern.

Auch wenn dieses Jahr ein bisschen Wehmut dabei ist – die beiden Veranstalterinnen und der Gruselautor haben noch große Pläne. Denn die Reihe ist noch längst nicht zu Ende. Für „Spuk im Hochhaus“ von C. U. Wiesner suchen sie jetzt ein leerstehendes Hochhaus in der Stadt.Franziska Felber

Rund ums Theater gibt es einen Rummel mit Zuckerwatte, Crêpes und Dosenwerfen. Der Eintritt kostet zwischen 11 und 25 Euro, Karten gibt es unter Tel. 01805 57 00 00 und auf www.spuk-unterm-riesenrad.de.

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