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Nollendorfplatz

© Tsp

Berlin: NOLLENDORFPLATZ

Über allem thront das große U der U-Bahn, doch der Nollendorfplatz huldigt dem Auto. Fußgänger sind unerwünscht.

Über allem thront das große U der U-Bahn, doch der Nollendorfplatz huldigt dem Auto. Fußgänger sind unerwünscht. Dass für

dieses Straßengewirr, das sich Platz nennt, einst Lenné’sche Planungen maßgeblich waren, ist nicht zu fassen. Grün gibt es, wenn überhaupt, nur umrandet von knie- bis hüfthohem Beton. Die wenigen Bäume: eingebunkert in mausgraue Tröge. Die Rabatten: ein ummauertes, durch Zäune zerrissenes Gestrüpp.

Als zusammenhängender Stadtraum wahrnehmbar ist am ehesten die Fläche vor dem alten, aber immer noch imposanten Theater – einst Spielort Piscators, dann im Zweiklang von „Metropol“ und „Loft“ immerhin noch glaubwürdige Pop-Location, heute nur noch Abspulstätte für Gelegenheitsevents. Dieser Stadtraum ist: ein

Parkplatz. Hier könnte ein Landschaftsarchitekt ansetzen, die Autos vertreiben und die Fläche begrünen. Parkgelegenheiten gibt es ein paar Meter weiter, am Winterfeldtplatz, wirklich genug.

Mitleid muss mit der Raserkundschaft hier ohnehin niemand haben. Bülow- und Kleiststraße sind Rennstrecken. Und aus der

Einemstraße brettern sie ohne Rücksicht auf Verluste in die Maaßenstraße, in der angeblich Tempo 30 gilt. Fußgängern aber, die aus der Einem- in die Maaßenstraße wollen, ist der direkte Weg versperrt.

Nehmen Sie gefälligst den Umweg durch den Bahnhof! In der Maaßenstraße kabbeln sich Radfahrer und Flaneure um den Streifen, den Pizzabuden, Kneipen und Shisha- Bars übrig lassen. In ein Konzept für den Nollendorfplatz wäre die Maaßenstraße dringend einzubeziehen – am besten als Fußgängerzone. Markus Hesselmann

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