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Notarzt: Kein zweiter Rettungshelikopter für Berlin

Die Diskussion, ob Berlin einen zweiten Rettungshubschrauber braucht, ist beendet: Wie jetzt bekannt wurde, hat Innensenator Ehrhart Körting in Abstimmung mit der Feuerwehr entschieden, dass stattdessen drei zusätzliche Notarzteinsatzfahrzeuge angeschafft werden.

Damit bleibt also der ADAC-Hubschrauber „Christoph 31“, der im Feuerwehrjargon auch „fliegende Arzttasche“ genannt wird, weiterhin der einzige Notfallhelikopter in Berlin. Die Feuerwehr ist froh über diese Entscheidung. „Aus Kostengründen macht das Sinn“, sagte Feuerwehrsprecher Jens-Peter Wilke. Denn damit erhöhe sich die Zahl der Notarztstützpunkte von derzeit 15 auf 18. Er zählt weitere Vorteile auf: So stehe ein Rettungshubschrauber nur zur Verfügung, solange es hell ist, „im Winter also teilweise nur bis 18 Uhr. Wir haben nun aber drei weitere Notarztfahrzeuge, die rund um die Uhr im Einsatz sind“. Zudem koste ein Luftrettungseinsatz laut Gebührenordnung 1124 Euro im Vergleich zu 672 Euro mit dem Auto. Die Kosten müssen die Krankenkassen zahlen. „Deshalb waren auch die Kassen gegen die Anschaffung eines zweiten Hubschraubers“, erklärt Wilke.

Schlechter versorgt seien die Berliner dadurch nicht, dass kein zweiter Hubschrauber angeschafft wird. „Dass wirklich jemand so stark verletzt ist, dass er ausschließlich im Hubschrauber transportiert werden kann, kommt äußerst selten vor“, sagt Wilke. Im Normalfall sei es so, dass „Christoph 31“ immer dann zu einem Einsatzort angefordert wird, wenn die anderen Notärzte gerade besetzt sind oder viel länger brauchen, um den Unfallort zur erreichen.

Zwei der neuen Fahrzeuge werden ab 1. Oktober in den Feuerwachen Haselhorst und Schöneberg stationiert. Das dritte wird ab Januar die Wache in Mariendorf verstärken. Dabei handelt es sich um die neuen „Notarzteinsatzfahrzeuge“ (NEF). Der rote VW-Van bringt den Notarzt zum Unglücksort. Wird entschieden, dass ein Patient so schwer verletzt ist, dass er in die Klinik transportiert werden muss, geschieht das mit dem Rettungswagen (RTW), „der sowieso bei jedem Einsatz mit alarmiert wird“, erklärt Wilke. Bereits fünf dieser NEF hat die Feuerwehr bislang. Im kommenden Jahr sollen die neun alten Notarztwagen sukzessive komplett durch NEF ersetzt werden. „Die Notarztwagen sind ziemlich veraltet“, sagt Wilke.

Der erste Hubschrauber mit Namen „Christoph 31“ wurde in Berlin nach langen Verhandlungen mit den Alliierten 1987 zugelassen. Er war damit der erste zivile Helikopter in West-Berlin. Vor sechs Jahren wurde er durch den neuen „Christoph 31“ ersetzt – der alte kam ins Feuerwehrmuseum. Benannt nach dem heiligen Christopherus, dem Schutzengel der Reisenden, flog er im vergangenen Jahr 2900 Einsätze.

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