zum Hauptinhalt
Genug zu tun ist immer bei der Berliner Feuerwehr.

© dpa

Notfallretter in schwieriger Lage: Wachsende Stadt, schrumpfende Feuerwehr

Die Berufsfeuerwehr leidet seit vielen Jahren unter Personalmangel, der auf absehbare Zeit auch nicht behoben wird - dabei wächst die Bevölkerung, so dass immer mehr Einsätze geleistet werden müssen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Erst vor drei Wochen stellte der Senat in einem Bericht fest, dass „der Bevölkerungszuwachs sich unmittelbar auf die Anzahl der Einsätze, insbesondere im Bereich der Notfallrettung, auswirken wird“. Auch die wachsende Zahl der älteren Einwohner werde die Einsatzzahlen steigen lassen. Eine personelle Verstärkung der Feuerwehr ist trotzdem nicht absehbar. Im März 2009 gab es noch 3 938 Vollzeitstellen, Anfang 2014 waren es nur noch 3 822 Stellen. Jedes Jahr scheiden bei der Feuerwehr etwa 100 Beschäftigte aus, vorwiegend aus Altersgründen. Die laufenden Neueinstellungen gleichen diesen Verlust höchstens aus. Daran wird sich aus finanzpolitischen Gründen kaum etwas ändern, auch wenn im Etat 2014/15 zusätzlich 64 Stellen für die Feuerwehr zur Verfügung gestellt wurden.

Rund 80 Prozent ihrer Einsätze leistet die Berufsfeuerwehr in der Notfallrettung, das erfordert genügend hochqualifizierte und erfahrene Einsatzkräfte und spezielles Einsatzgerät. Das Löschen von Bränden ist Nebensache geworden. In diesem Jahr wird es voraussichtlich um die 325  000 Rettungseinsätze geben, fast 20 000 mehr als 2013. Einsätze finden auf der Straße statt, aber manchmal eben auch unter Wasser, es gibt sogar einen Höhenrettungsdienst. Es fehlen dafür Rettungswagen, aber vor allem Personal. Im Frühjahr 2014 lag die Gesamtzahl der Überstunden bei fast 330  000. Die Feuerwehrleute arbeiten in Zwölf- Stunden-Schichten, 48 Stunden pro Woche plus Zusatzschichten. Nur jeder zehnte ist jünger als 30 Jahre, der Altersdurchschnitt ist mit 46 Jahren relativ hoch.

Die Feuerwehr soll in 75 Prozent (City) bzw. 50 Prozent der Fälle (Randlage) nach spätestens acht Minuten am Einsatzort sein. Über eine Verlängerung dieser „Hilfsfrist“ auf zehn Minuten wird diskutiert.

Zur Startseite