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Berlin: Nur mit Blaulicht

wundert sich über den Polizisten mit Rad und Sirene Falls ihn die Kollegen nicht gerade erwischt haben, ist er heute wieder unterwegs. Der Aufpasser von Moabit.

wundert sich über den Polizisten mit Rad und Sirene Falls ihn die Kollegen nicht gerade erwischt haben, ist er heute wieder unterwegs. Der Aufpasser von Moabit. Auf seinem schwarzen Mountainbike, ausgestattet mit Blaulicht, Sirene und Stabantenne, steht auf blauem Band „Polizei“, auf seinem schwarzen Helm auch. Das wirkt ungemein. Der junge Mann radelt in ziviler dunkler Kleidung vorwiegend durch Moabiter Straßen, schaut sich immer wieder kritisch um, findet stets was zum Mäkeln und kassiert ab: Bei Rot über die Ampel? Macht 40 Euro. Die Ertappten sind beeindruckt und zahlen. Er lässt auch mit sich handeln. Nur nach einer Quittung will das einnehmende Wesen nicht gefragt werden. Dann sagt der strenge Mann „Äh“, erinnert sich großzügig, dass sowieso gleich Feierabend ist und legt sich in die Pedale. Sein Lehrmeister holte sich 1906 im Beusselkiez eine falsche Uniform und beschlagnahmte als Hauptmann die Köpenicker Kasse. Der Nachfolger hat erkannt, dass eine Uniform von gestern ist. Die Leute kuschen schon vorm Fahrrad, wenn es nur wichtig aussieht. Die echten Kollegen könnten einen Versuch wagen: Raus aus den teuren BMWs, raus aus den grünen Klamotten und ganz in Zivil ab aufs Zweirad! Aber – bitte – das Blaulicht und die Sirene nicht vergessen!

Christian van Lessen

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