zum Hauptinhalt

Berlin: Öffentlicher Dienst: Urabstimmungen haben begonnen - Zufriedenheit hält sich bei den Beschäftigten in Grenzen

Seit gestern Morgen läuft auch bei den Berliner Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes die Urabstimmung über den in der vergangenen Woche erzielten Tarifkompromiss. Sowohl ÖTV als auch GEW, GdP und DAG haben gestern mit der Abstimmung begonnen.

Seit gestern Morgen läuft auch bei den Berliner Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes die Urabstimmung über den in der vergangenen Woche erzielten Tarifkompromiss. Sowohl ÖTV als auch GEW, GdP und DAG haben gestern mit der Abstimmung begonnen. Während die drei DGB-Gewerkschaften ein Quorum von 25 Prozent für die Annahme des Tarifvertrages benötigen, müssen sich bei der DAG 30 Prozent dafür aussprechen. Bis Mittwoch 13 Uhr können die Gewerkschafter abstimmen. Am späten Abend will dann die bundesweite Gewerkschaftsführung das Ergebnis der Urabstimmung bekannt geben.

"Stimmst du dem erreichten Gesamtergebnis zu?", diese Frage stellt die ÖTV ihren 50 000 vom Tarifvertrag betroffenen Mitgliedern. Nach Einschätzung von Gewerkschaftsfunktionären hält sich in den meisten Betrieben und Verwaltungen die Zufriedenheit über den Abschluss in Grenzen. Gleichzeitig seien sich die Beschäftigten aber auch darüber im Klaren gewesen, dass mehr nicht herauszuholen gewesen wäre. In Berlin fallen rund 150 000 Arbeitnehmer im Landesdienst, in der Bundesverwaltung und auch in den nachgeordneten Einrichtungen unter die Regelungen der Tarifverträge.

In der BVG-Hauptverwaltung an der Potsdamer Straße konnten gestern die Mitarbeiter ebenfalls ihre Stimmen abgeben. Auf den meisten Betriebshöfen wird allerdings erst heute abgestimmt. Als "gemischt" beschreibt Personalrats-Mitglied Lothar Stephan die Stimmung unter den Kollegen. Es gebe doch einige Beschäftigte, die mit dem Erreichten nicht zufrieden seien. Allerdings müsse man auch sehen, dass die reine Anhebung der Lohnprozente nicht das Wichtigste in dieser Tarifrunde gewesen sei. Vielmehr sei es vor allem auch um die Frage der Lohnangleichung in den neuen Bundesländern gegangen. Durch die Verkürzung der Laufzeit des Tarifvertrages Ost sei aber doch im Vergleich zum Schlichterspruch einiges erreicht worden, auch wenn rein "monetär nicht viel weiter passiert" sei. Aber nach zehn Jahren Einheit werde es Zeit, gleiche Bedingungen in Ost und West zu erhalten, sagte Stephan. Bei der BVG erhalten die Ost-Berliner Beschäftigten zwar 100 Prozent beim Monatseinkommen, fallen aber beim Weihnachtsgeld und bei der Arbeitszeit - 40-Stunden-Woche statt 38,5 Stunden im Westen - unter den Tarifvertrag Ost.

Bereits in der vergangenen Woche hatte der Senat angekündigt, dass der Abschluss - vier Einmalzahlungen in Höhe von 100 Mark, die Erhöhung um 2 Prozent ab September und um weitere 2,4 Prozent ab September 2001 - in diesem Jahr im Landeshaushalt Mehrkosten in Höhe von drei Millionen Mark im Vergleich zum Schlichterspruch bedeuten. Pro Kopf erhält damit jeder der knapp 73 000 unmittelbar im Landesdienst beschäftigten Arbeiter und Angestellten durchschnittlich 40 Mark mehr. In welcher Höhe die Beamten von der Tariferhöhung profitieren steht noch nicht fest.

sik

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false