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Berlin: Öko-Bilanz nicht allein Erfolg der Politik

Auch steigendes Umweltbewusstsein und technischer Fortschritt reduzierten Schadstoff-Ausstoß

Es ist beileibe nicht nur die Politik – und schon gar nicht allein die des Landes –, die die Berliner Öko-Bilanz verbessert hat. Auch der technische Fortschritt, vor allem aber der Bewusstseinswandel in der Bevölkerung habe einen Gutteil zu der Verringerung von Abgasen, Abfall und Abwasser beigetragen, über die Umweltsenator Peter Strieder am Montag freudig berichten konnte. Das sagte seine Sprecherin Petra Reetz gestern. Die Reduzierung des Hausmülls, der auf Deponien verbracht oder verbrannt wird, um rund die Hälfte seit 1992 habe ihren Grund darin, „dass die Bürger dieser Stadt ein Müllbewusstsein entwickelt haben“. Dies zeigt sich auch darin, dass nach BSR-Angaben der Anteil an Recycling-Müll gestiegen ist: seit 1993 von einem Fünftel auf ein Drittel des gesamten Berliner Müllaufkommens.

Auch der geringere Wasserverbrauch – 121 statt 161 Liter pro Tag und Haushalt seit ’92 – sei laut Reetz „nicht auf die großartige Politik des Landes zurückzuführen“, sondern darauf, dass heute in den meisten Haushalten eine Wasseruhr den tatsächlichen Verbrauch misst – und damit die tatsächlichen Kosten für jeden einzelnen.

Modernisierung und Sanierung von Wohnungen – das ist auch ein Hauptgrund für den Rückgang des Kohlendioxid-Ausstoßes. Seit der Wende wurden 600 000 Wohnungen vor allem im Berliner Osten mit Zuschüssen von circa einer Milliarde Mark im Jahr modernisiert. Sie wurden wärmegedämmt, Kohleöfen oder veraltete Heizungsanlagen durch sparsamere Heizsysteme ersetzt. Allein dadurch werden heute 750 000 Tonnen CO2 weniger in die Luft geblasen. Für 800 öffentliche Gebäude wurden „Energiesparpartnerschaften“ geschlossen: Unternehmen modernisieren sie mit dem Effekt eines geringeren Energieverbrauchs, das Land zahlt aber zunächst noch die alten Energiekosten. Nach einer vereinbarten Zeit fallen die modernisierten Anlagen ans Land, das nun von den Einsparungen profitiert: 13 Millionen Euro im Jahr bereits heute, und weitere Gebäude sollen folgen.

Bereits heute werden 10 Prozent des Berliner Energiebedarfs regenerativ erzeugt, und in einem neuen Programm wird Investoren angeboten, auf 120 000 Quadratmetern Dachfläche öffentlicher Gebäude Solarzellen zu installieren. Berlin soll 2010 schließlich ein Viertel weniger CO2 ausstoßen als 1990. Heute sind es 15 Prozent weniger. Strieder sagt, damit sei Berlin die erfolgreichste deutsche Großstadt. Sein Abteilungsleiter für Umweltpolitik schränkt allerdings ein: „Es ist nicht auszuschließen, dass einzelne ostdeutsche Städte durch den Niedergang der Industrie und weniger Braunkohleverfeuerung in Kraftwerken und Haushalten eine noch höhere Reduktion hatten. Aber besser als Hamburg sind wir allemal.“ how

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