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Bisher nutzen nur wenige Berliner das Ökostrom-Angebot der Stadtwerke.

© Julian Stratenschulte/dpa

Ökostrom: Berlins Stadtwerke bekommen Konkurrenz

Bisher konnten die Berliner Stadtwerke nur 7000 private Kunden für ihren Ökostrom gewinnen. Nun tritt auch BürgerEnergie in den harten Wettbewerb.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Einst kämpften sie gemeinsam für ein kommunales Stadtwerk, um die Klimawende voranzubringen und die Bürger mit Ökostrom zu versorgen. Jetzt aber bietet die Genossenschaft BürgerEnergie selbst grünen Strom an – und tritt damit in den harten Wettbewerb mit den kleinen Berliner Stadtwerken, die bisher nur knapp 7000 private Stromkunden für sich gewinnen konnten.

„Jetzt wechseln“, wirbt BürgerEnergie für „blitzsauberen Ökostrom“, der in Kooperation mit den Elektrizitätswerken Schönau (EWS) im Schwarzwald, am anderen Ende der Republik, ins Netz eingespeist wird. Bundesweit beliefert die EWS, die zu den Pionieren der nachhaltigen Energieproduktion zählt, schon 180 000 Kunden. Im Beirat der Berliner Stadtwerke, die als Tochter der landeseigenen Wasserbetriebe trotz hoher öffentlicher Zuschüsse bislang ein kleiner kommunaler Energiedienstleister geblieben ist, wurde das Thema am Montag kurz angesprochen. Beiratsmitglied Jürn-Jakob Schultze-Berndt, der für die CDU im Abgeordnetenhaus sitzt, findet es „putzig“, dass sich die grün-linken Genossenschaftler von BürgerEnergie jetzt von den Stadtwerken kurzerhand absetzen.

Neue Werbekampagne könnte helfen

Offenbar trauten jene Aktivisten, die 2013 mit Hilfe eines Volksentscheids die Gründung der Stadtwerke vorangetrieben hätten, dem kommunalen Unternehmen nicht mehr viel zu, mutmaßt Schultze-Berndt. Auch der SPD-Abgeordnete Daniel Buchholz, der ebenfalls im Beirat sitzt, zeigt sich „sehr irritiert“. Er empfiehlt BerlinEnergie, „in sich zu gehen und statt der EWS den lokalen Grünstrom-Versorger zu unterstützen“. Von den Stadtwerken wiederum erwartet sich Buchholz „eine „neue, knackige Werbekampagne“. Deren Marke berlinStrom sei offenbar noch nicht bekannt genug.

Am Mittwoch will Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) mit den Chefs der Stadtwerke und der Wasserbetriebe einen „Sparbrief“ vorstellen. Mit Anteilsscheinen von 500 bis 5000 Euro wird angeblich Geld für einen neuen Windpark in Großbeeren eingesammelt, die Investition von 4,7 Millionen Euro wurde bereits im März angekündigt. Stadtwerke-Kunden wird eine Rendite von 2,25 Prozent versprochen. Nicht-Kunden erhalten 1,75 Prozent. Dem Vernehmen nach wird damit aber nicht gezielt der Windpark finanziert. Der Sparbrief dient wohl eher der Kundenbindung und -werbung.

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