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Taxi

© Peter Steffen (dpa)

Ölpreis: Teurer Sprit: Taxifahrer wollen die Preise erhöhen

Die Innung fordert wegen der steigenden Spritkosten einen Inflationsausgleich. Der Senat muss jedoch zustimmen. Auch BVG und Bahn geraten unter Kostendruck - genauso wie Berufspendler.

Taxifahren in Berlin könnte vom nächsten Frühjahr an teurer werden. Im Herbst will die Innung ihre Tarifwünsche bei der Verkehrsverwaltung des Senats einreichen, wo sie geprüft werden. "Wir sehen gute Chancen, dass das durchkommt", sagte Innungschef Bernd Dörendahl dem Tagesspiegel. Wie stark die Preise steigen sollen, stehe noch nicht fest; die Erhöhung werde sich wohl an der Inflationsrate orientieren. Die lag zuletzt bei reichlich drei Prozent pro Jahr.

Die aktuellen Taxipreise gelten seit März 2007. Seitdem ist vor allem der Kraftstoff deutlich teurer geworden: Benzin kostet mit etwa 1,55 Euro für den Liter rund 30 Cent mehr als damals. Beim Diesel, dem üblichen Taxi-Kraftstoff, liegt der Anstieg sogar noch darüber. "Wir fragen uns alle, wo das noch hinführen soll", sagt Dörendahl. Als Ausweg empfehle man den Mitgliedsbetrieben, sich statt neuer Dieselautos lieber gasbetriebene anzuschaffen: Sowohl das (gasförmige) Erdgas als auch Flüssiggas, eine Mischung aus Propan und Butan, seien geeignete Alternativen. Außerdem blasen gasbetriebene Autos weniger giftige Abgase in die Luft und haben eine bessere CO2-Bilanz als Diesel- und Benzinmotoren.

Spritsparkurse könnten helfen

Der schmerzliche Effekt der hohen Spritpreise ist allerdings teilweise hausgemacht, wie Dörendahl bestätigt. Viele Taxibetriebe kämen nicht auf die Idee, ihre Fahrer zu Spritsparkursen zu schicken: Oft sei "das Denken noch nicht so weit gereift", dass die Unternehmer die Kurse als lohnende Investition erkennten. Also wird der ständige Mehrverbrauch durch ruppige Fahrweise eher in Kauf genommen als der Ausfall von ein paar Arbeitsstunden fürs Spritspartraining. "Da hat das Berliner Gewerbe noch große Reserven", resümiert Dörendahl.

Stark von den hohen Spritpreisen sind auch Berufspendler betroffen. Wer beispielsweise aus dem Umland an jedem Arbeitstag 50 Kilometer in die Stadt und 50 wieder heraus fährt, muss fürs Benzin (Verbrauch: 7 Liter je 100 Kilometer) inzwischen rund 2400 Euro pro Jahr bezahlen - also 600 Euro mehr als noch vor zwei Jahren. Wie viele der mehr als 300 000 Pendler deshalb schon umgestiegen sind, ist schwer zu ermitteln, denn die Bahn hat keine aktuellen Zahlen zur Auslastung ihrer Regionalzüge. S-Bahn- Chef Tobias Heinemann berichtete kürzlich von 2,4 Prozent mehr Fahrgästen im ersten Quartal. Die in dieser Zeit wochenlang streikgeplagte BVG will demnächst neue Zahlen präsentieren, ebenso die Verkehrslenkung des Senats. Dort werden gerade die 2007er-Zahlen ausgewertet, wobei sich bereits Trends abzeichnen: Der Autoverkehr hat auf den Stadtstraßen weiter leicht abgenommen und stagniert auf der Autobahn. Die Zahl der Pendler ist wohl sogar noch gewachsen, und "der starke Aufschwung des Radverkehrs setzt sich fort", wie ein Experte sagt. Auf einigen Innenstadtstrecken machten die Radler inzwischen ein Drittel des Individualverkehrs aus.

Perspektivisch könnte das Radfahren sogar die einzige Chance sein, den hohen Spritpreisen zu entgehen: Beim Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) heißt es, dass der jeweils aktuelle Kostenvergleich mit dem Auto für viele der 41 angeschlossenen Verkehrsunternehmen ein Kriterium sei, wenn sie ihre Tarife kalkulierten. Motto: Autofahren wäre noch teurer. In diesem Jahr sollen laut VBB die Tarife aber nicht mehr erhöht werden. Die Kraftstoffpreise machten je nach Unternehmen zwischen 8 und 15 Prozent der Kosten aus - bei Busunternehmen mehr, bei der überwiegend elektrisch betriebenen Bahn weniger. S-Bahn-Chef Heinemann hat den Strombedarf seiner Züge auf einen Dieselverbrauch von 1,2 Liter auf 100 Kilometer umgerechnet. So effizient fährt nicht mal ein voll besetzter Kleinwagen.

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