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Der öffentliche Nahverkehr soll in Berlin massiv ausgebaut werden.

© Paul Zinken/dpa

ÖPNV in Berlin: Senat will Tram, U- und S-Bahn massiv ausbauen

Der Entwurf des Nahverkehrsplans der Berliner Verkehrsverwaltung sieht viele neue Strecken, Bahnhöfe und Fahrzeuge vor. Eine Übersicht.

In Berlin könnten bald autonome Kleinbusse fahren. Im Entwurf des Nahverkehrsplans 2019 bis 2023, den die Senatsverkehrsverwaltung zusammen mit dem Center Nahverkehr Berlin erarbeitet hat, heißt es, in der Laufzeit des Nahverkehrsplans sei zu prüfen, welche Funktionen autonome Kleinbusverkehre in Berlin übernehmen könnten.

Der Plan setzt auf den kurzfristigen Ausbau des Straßenbahnnetzes. Auch die S-Bahn soll ausgebaut werden. Und für die Zeit nach 2030 sieht der Bedarfsplan neue U-Bahn-Strecken vor. Auf der meisten vorhandenen Linien sollen laut Plan Bahnen und Busse mindestens alle zehn Minuten fahren. Auf den wichtigsten U-Bahn-Strecken soll sich der Zugabstand auf nur 3,3 Minuten verkürzen. Das Netz muss erweitert werden, weil nach den Prognosen der Anteil der im Nahverkehr zurückgelegten Fahrten bis 2030 um 26 Prozent steigen soll.

Die Planer ergänzen in ihrem Bedarfsplan die bereits bekannten Neubaustrecken der Straßenbahn – unter anderem zum Rathaus Steglitz, zum Hermannplatz und zum Bahnhof Zoo – um mehrere Strecken im Bereich Spandau: vom Rathaus zum Falkenhagener Feld, zur Heerstraße Nord sowie mittelfristig über Gartenfeld nach Jungfernheide. Im Genehmigungsverfahren befinden sich derzeit die Verlängerung vom Hauptbahnhof zur Turmstraße, das Heranführen der Gleise zum Bahnhof Ostkreuz sowie der Lückenschluss Adlershof–Schöneweide.

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Um Platz für Fahrgäste zu schaffen, sollen neue Bahnen, die die BVG anschafft, bis zu 50 Meter lang werden; heute messen die längsten 40 Meter. Sie sollen auf stark frequentierten Metrolinien fahren. „Gezielte Angebotsverdichtungen“ sind zudem auf Strecken Richtung Alexanderplatz sowie im Pankower Netz und im Raum Karlshorst-Schöneweide-Köpenick vorgesehen. Zudem soll es neue Metro- und Expressbus-Linien geben.

Batterien aus der Oberleitung nachladen

Bei den Bussen, deren Flotte nach 2030 emissionsfrei fahren soll, favorisiert der Entwurf des Nahverkehrsplans, dass elektrisch angetriebene Fahrzeuge die Batterien während der Fahrt aus einer Oberleitung nachladen. Dies sei wirtschaftlicher als das Laden im Betriebshof oder an den Endhaltestellen. Das Oberleitungsnetz müsste mindestens 240 Kilometer lang werden. Die BVG hat bereits ein Konzept für ein solches System in Spandau entwickelt.

Langfristig wollen die Planer auch nicht auf den Bau weiterer U-Bahn-Strecken verzichten und schlagen dazu Machbarkeitsstudien vor: zum Anschluss der Urban Tech Republic auf dem Flughafengelände in Tegel an die U6, zum Weiterbau der U7 von Rudow zum BER (was baulich aber schwierig sei), zur Verlängerung der U8 ins Märkische Viertel sowie in Pankow für die Verlängerung der U2 bis Pankow, Kirche, und der U9 bis zum Bahnhof Pankow sowie an deren Südende zum Weiterbau bis Lankwitz.

Bei der S-Bahn stuft der Entwurf neue Bahnhöfe in Borsigwalde, an der Perleberger Brücke sowie am Kamenzer Damm als dringlich ein; einen weiteren Bedarf gebe es für neue Stationen an der Charlottenburger Chaussee, am Blockdammweg und an der Wuhletalstraße. Der Bahnhof Spandau soll umgebaut werden und einen weiteren Bahnsteig erhalten, um den betrieblichen Engpass dort zu beseitigen. Auch der Wiederaufbau der Siemensbahn ist berücksichtigt – allerdings erst nach 2035.

Den Entwurf für den Nahverkehrsplan 2019 bis 2023 können Sie als PDF hier herunterladen.

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