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Özcan Mutlu wäre mit einem Unentschieden im Derby zufrieden.

© picture alliance / Sophia Kembow

Özcan Mutlu über die Fangemeinde bei Hertha BSC: „Das Klima auf den Rängen war damals noch deutlich rauer“

Özcan Mutlu war in den 1980er Jahren das erste Mal im Olympiastadion – seitdem hat sich einiges verändert. Im Bundestag gründete er einen Fanclub. Ein Protokoll

[Özcan Mutlu (Grüne) war von 2013 bis 2017 Mitglied des Bundestages, Sprecher für Bildungspolitik und Sprecher für Sportpolitik.]

„Als ich mein erstes Spiel im Olympiastadion besuchte, stand einem Derby zwischen meinem Herzensverein Hertha BSC und dem 1. FC Union schlicht und ergreifend die Mauer im Weg. Mitte der 80er Jahre war ich noch Schüler und auf Einladung meines Klassenlehrers – natürlich ein Hertha-Fan – zum ersten Mal zu Gast bei der alten Dame. Das Klima auf den Rängen war damals noch deutlich rauer.

Fanclubs wie die bis heute berüchtigten „Hertha Frösche“ gaben den Ton an, es gab viel rechtes Gesocks und rassistische Sprüche auf den Tribünen.

Gründung eines Fanclubs mit Kai Wegner

Gute 30 Jahre danach, im November 2015, habe ich mit meinem damaligen CDU-Kollegen Kai Wegner den Hertha-Fanclub im Bundestag gegründet. Seit meinem Ausscheiden aus dem Parlament im Jahr 2017 muss der zwar ohne mich auskommen, der Liebe zu meinem Verein hat das aber eher genützt als geschadet.

Der Terminkalender ist nun etwas luftiger. Aus Zeitgründen habe ich bislang nicht eine der vier Begegnungen zwischen Hertha und Union live im Stadion erleben können. Das wird heute leider auch nicht anders sein. Im Rennen um die nur 22 000 Karten für das Stadion an der Alten Försterei bin ich leer ausgegangen. Ich werde das Spiel in einer Sportbar in Istanbul sehen. Ich bin anlässlich des Istanbul-Marathons am Bosporus, zusammen mit meinem Parteifreund Benedikt Lux, der mitläuft.

Geniale Atmosphäre in der Alten Försterei

Meiner Vorfreude auf das Hauptstadtderby tut das aber keinen Abbruch. Die Atmosphäre bei den Köpenickern ist einfach genial. In der Alten Försterei sind die Eisernen deshalb auch immer gefährlich. Ein Unentschieden ist ein gutes Ergebnis, mit einem 1:1 wäre ich durchaus zufrieden. Über das Derby hinaus wünsche ich mir, dass beide Vereine erstklassig bleiben.

Zwei Bundesligavereine kann die Hauptstadt gut vertragen. Wenn beide Klubs drinbleiben, wäre das schon wegen der vielen Tausend Gästefans schön, die nach Berlin pilgern. Ihnen und allen Berlinern sage ich: Hertha, das ist unser Klub.“

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