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Berlin: Ohne Röhre

Morgen wird der Tunnel unter der Budapester Straße gesperrt – und dann dichtgemacht

Jetzt ist es soweit: Nach langjährigen Diskussionen wird morgen der Straßentunnel unter der Budapester Straße am Breitscheidplatz für immer geschlossen. Das Bauwerk mit den zwei Fahrspuren Richtung Osten verschwindet. In Zukunft rollt der Verkehr auch hier oberirdisch. So wollen ansässige Geschäftsleute und die Stadtentwicklungsverwaltung die „Aufenthaltsqualität“ für Fußgänger in diesem Bereich verbessern und den nördlichen Bereich des Breitscheidplatzes attraktiver machen. 1,6 Millionen Euro soll der Straßenumbau kosten. Zwei Drittel der Kosten steuern Anlieger bei, 500 000 Euro gibt es als Zuschuss vom Senat. Hinzu kommen weitere 1,6 Millionen Euro für Arbeiten auf dem Breitscheidplatz, die das Land tragen muss.

Der Tunnel ist verkehrsmäßig schon lange überflüssig geworden. Er war zu Beginn der 60er Jahre gebaut worden. Damals wurde der Platz grundlegend umgebaut und der bisherige Kreisverkehr rings um die Gedächtniskirche aufgegeben. Eine so genannte Schnalle vor dem Europa-Center verband den Kurfürstendamm und die Tauentzienstraße mit der Budapester Straße. Beim Einbiegen auf die Budapester Straße sollte der Verkehr Richtung Osten nicht stören und wurde deshalb in einen Tunnel geführt. Bei einem weiteren Umbau des Platzes 1977/78 wurde die „Schnalle“ dann geschlossen, der Tunnel aber blieb. So mussten auch Fußgänger beim Überqueren der Budapester Straße nur die Fahrbahnen Richtung Westen überqueren.

In Zukunft wird der Weg über die Straße länger, denn dann müssen fünf Spuren überwunden werden – Richtung Westen zwei Fahrspuren sowie einen kombinierten Bus- und Fahrradstreifen, Richtung Osten sind es ebenfalls zwei Spuren und ein 1,85 Meter breiter Radweg. Zwei ampelgeregelte Übergänge wird es geben. In der Bauphase jetzt wird der bisherige Übergang für Fußgänger ganz gesperrt.

Beim Autoverkehr dagegen gibt es kaum Einschränkungen. In jeder Richtung bleiben zwei Fahrspuren, wovon eine der in Richtung Osten führenden über den Bereich des Breitscheidplatzes führt, auf dem sich bisher ein Hochbeet befand. Es ist bereits abgerissen worden.

Der Wegfall des störenden Tunnels ermögliche den Fußgängern, den Breitscheidplatz vom Bikinihaus bis zur Tauentzienstraße als einen zusammenhängenden Platzraum wahrzunehmen, ist Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) überzeugt. Die bisherige stadträumliche Schattenseite erhalte Flanierqualität. Kritiker bemängeln aber, durch die zusätzlichen oberirdischen Autospuren nehme auch der Lärm zu.

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