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Berlin: Ohne Tränen

Der Tränenpalast unter dem Hammer – das klingt ja zunächst ganz bedrohlich, nach Abriss und Niedergang. Zur Beschwichtigung sei gesagt, dass gestern nur das Inventar des Veranstaltungsortes versteigert wurde, alles Mögliche vom Barhocker bis zum Konzertflügel.

Der Tränenpalast unter dem Hammer – das klingt ja zunächst ganz bedrohlich, nach Abriss und Niedergang. Zur Beschwichtigung sei gesagt, dass gestern nur das Inventar des Veranstaltungsortes versteigert wurde, alles Mögliche vom Barhocker bis zum Konzertflügel. So traurig es auch sein mag, einen Ort allgemeiner Lustbarkeiten im kulturellen Zentrum rund um den Bahnhof Friedrichstraße zu verlieren – gegenüber, im einstigen Metropol-Theater, steigt schon der nächste Palast aus dem Staub der Geschichte. Der Admiralspalast ist zwar noch eine von Gerüsten verhüllte Baustelle, aber dennoch wird sich bald Bert Brechts Jubiläums-Mackie-Messer den Baustaub von den Klamotten pusten, unverdrossen und traditionsbewusst. Während dieser Palast neu geboren wird, entschwindet der Tränenpalast unserem Blick. Er wird Teil jenes zehnstöckigen Geschäftshauses, das ab Oktober auf dem Spree-Dreieck errichtet wird. Der Investor verspricht, das denkmalgeschützte Gebäude zu sanieren. Das hoffen und erwarten wir. Indes: Haus und Nimbus „Tränenpalast“ als Solitär sind so nicht mehr der historische Mauer-Gedenkort am Bahnhof Friedrichstraße. Und das ist schade.

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