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Berlin: Olympiastadion auf der Gewinnerseite

Die Fußball-WM beschert schwarze Zahlen – und bis heute einen Ansturm von Touristen

Der Sommer hat sich fürs Olympiastadion ausgezahlt. „Operativ haben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr ein positives Ergebnis erzielen können“, sagt der Manager der WM-Arena Peter von Löbbecke. Den größten Anteil daran hat die Fußball-WM 2006 und der damit verbundene Imagegewinn. Täglich zahlen nach Angaben des Managers rund 3000 Touristen Eintritt, um einmal die WM-Arena zu besichtigen.

An diesem Wochenende erwartet von Löbbecke 40 000 Zuschauer bei der Pyronale auf dem Maifeld. Die besten Feuerwerker der Welt werden Freitag und Sonnabend ihre Raketen in den Himmel schießen; die Karten gibt es bereits ab 10 Euro (www.pyronale.com). Am Sonntag dann gibt es das 65. Jubiläum des Internationalen Stadionfestes Istaf; auch dafür gibt es Karten ab 10 Euro (www.istaf.de).

Weil das alte Geschäftsjahr am 30. Juni abgeschlossen wurde, fließen die Einnahmen aus den Konzerten mit den Rolling Stones und Robbie Williams bereits ins laufende Geschäftsjahr. Die millionenschwere Belastung aus dem Darlehen, mit dem einst der Bau des Stadions finanziert wurde, ist im operativen Geschäft nicht berücksichtigt. Dennoch „können wir zufrieden sein mit der Entwicklung“, sagt von Löbbecke. So ein Konzertabend bringe rund eine halbe Million Euro an Stadionmiete, Umsatzbeteiligung am Vip-Logen-Verkauf, Merchandising und Catering ein.

Die Planung für den nächsten Sommer läuft: „Wir befinden uns jedoch bei den Konzerten noch in der Detailphase“, sagt von Löbbecke und kündigt für die kommenden Wochen erste Ergebnisse an. Vor allzu großen Erwartungen jedoch warnt Peter von Löbbecke. „Mehr als drei, vier Konzerttage werden wir 2007 nicht organisieren“, sagt der Stadionmanager. „Wir müssen realistisch bleiben. Es gibt nicht viele Künstler, die 70 000 Menschen anlocken.“ Einer von denen dürfte Herbert Grönemeyer sein, der im Frühjahr sein neues Album auf den Markt bringt und somit auf Europa-Tournee gehen wird. Bislang sind für 2007 noch keine Großereignisse in der WM-Arena datiert, einmal abgesehen vom DFB-Pokalfinale und den Heimspielen von Hertha BSC.

Für das Olympiastadion hat nach der WM auch der normale Alltag begonnen – das schließt die neue Kapelle mit ein, die ab kommender Woche erstmals bei Touristen-Führungen gezeigt wird. Sportpfarrer Bernhard Felmberg sagt: „Bislang haben wir die Kapelle nur für den Religionsunterricht freigegeben – ein Highlight im normalen Schulalltag.“ Im Herbst rechne er nun mit der ersten Taufe und bald auch mit der ersten Hochzeit.

Spannend wird es für das Stadionmanagement vor allem in fünf Wochen: Am 4. und 5. Oktober fällt in der Slowakei die Entscheidung, ob Berlin das Finale der Champions-League 2008 oder 2009 ausrichten darf. Um das wichtigste Spiel im europäischen Spitzenfußball haben sich auch London, Sevilla, Rom und Moskau beworben.

André Görke

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