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Online-Universität: Das Geheimnis des Glücks

Immer schön gelassen bleiben: die Website „University of Happiness“ verspricht ihren Studenten, glücklich zu werden.

Glücklichsein ist lernbar. Behauptet zumindest Simone Debour – und hat dafür gleich eine Universität gegründet. Auf ihrer Website UniversityofHappiness.de lehren Dozenten in Online-Seminaren, wie jeder ganz einfach glücklich werden kann. Die Idee dazu kam Debour vor drei Jahren. „Mir fiel auf, dass alle Menschen um mich herum nur noch jammerten“, sagt die 45-Jährige. „Sie verbrachten so viel Zeit damit, sich über Dinge zu beschweren, die sie ohnehin nicht ändern konnten.“ Damit muss Schluss sein, sagte sich Debour und ging im Oktober 2013 online.

Glück – was ist das überhaupt? Für Simone Debour „tiefe, innere Zufriedenheit. Es bedeutet, sich selbst verwirklichen zu können, dankbar zu sein und das Leben selbst zu gestalten.“ Wie wir das erreichen können, hat sie drei Jahre lang studiert. Hat wissenschaftliche Studien gelesen, mit Ärzten, Psychiatern, Heilpraktikern, Theologen gesprochen. Jetzt glaubt sie es zu wissen: Der erste und wichtigste Schritt sei, das eigene Verhalten zu ändern.

Glückssuche sollen in den Videolektionen und -übungen lernen, wie das geht – solange sie zahlen. Nach kurzen Schnupper-Videos gibt es die Seminare ab 39 Euro. Sie heißen „Raus aus der Perfektionismusfalle“, „Co-Abhängigkeit“ oder „Die Kunst, eine Frau zu sein“.

Simone Debour (45), Gründerin der University of Happiness
Simone Debour (45), Gründerin der University of Happiness

© Lea Runge

Am Ende geht es dabei fast immer um den Umgang mit anderen Menschen. Nur wer angemessen mit anderen umgehe, könne selber glücklich werden, lehrt Simone Debour.

Das Konzept klingt einfach: Wer selbst glücklich ist, kann andere glücklich machen. Der beliebteste Kurs ist vielleicht auch darum der zur Selbstliebe. Debour stellt dazu die entscheidende Frage: „Wie soll mich jemand leiden können, wenn ich mich selbst nicht leiden kann?“ Im Februar hatte die Website bereits eine halbe Million Nutzer.

Erfahrung einer "Glückstudentin"

Mel Loebel aus Köpenick hat von ihrer besten Freundin einen Kurs geschenkt bekommen. Mittlerweile hat sie das Glücksangebot abonniert. „Ich bin erstaunt, mit wie vielen kleinen Tricks ich mir das Leben einfacher machen kann“, sagt sie. Sie habe gelernt, Dinge aufzuschreiben, statt sie im Kopf zu behalten und immer wieder aufzurollen. Die 37-Jährige ist Kreativdirektorin, hat ein Reitsport-Modelabel. Nun wisse sie auch, wie sie im Job weiterkomme. „Ich darf mich nicht zu viel aufregen.“

Gelassenheit ist das, was Simone Debour immer wieder empfiehlt, nach der Formel: „Frag dich, ob du dich in zehn Jahren noch darüber aufregen würdest.“ Klingt fast schon zu einfach. Aber sie ist zuversichtlich: „Wenn ich nur zwei von zehn meiner ,Studenten’ glücklich mache, bin ich zufrieden.“

Lea Runge

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