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Frischluft garantiert. Ab Mitte Juli kann man auch auf dem Kulturforum Filme im Liegestuhl gucken.

© Promo

Open-Air-Kinos: Film frei

Die Saison der Open-Air-Kinos hat schon begonnen. Aber erst dieses Wochenende stimmt das Wetter.

Kinosessel sind eigentlich was für den Winter. Oder auch für Regentage. Davon gab es in den vergangenen Wochen ja mehr als genug – und deshalb keine Chance für die Liegestühle und Bänke in den vielen Freiluftkinos der Stadt. Aber das wird jetzt endlich anders – Sonnenschein und 27 Grad sind für Sonnabend und Sonntag angesagt. „Toll war das nicht für uns im Mai. Aber wir hoffen jetzt auf dieses Wochenende“, sagt Nicole Kühner von der Firma Pfiffl Medien, die drei Freiluftkinos in Berlin betreibt: Auf dem Mariannenplatz in Kreuzberg und in den Volksparks Friedrichshain und Rehberge.

Die drei Kinos haben schon seit einiger Zeit geöffnet. Die aufblasbare Leinwand in den Rehbergen wurde zum vergangenen Wochenende aus dem Lagerraum geholt und die Liegestühle in Kreuzberg sogar schon Ende April. Oft liefen die Filme allerdings vor wenig Publikum. „Es gibt jedes Jahr Schlechtwetterphasen, mal im Mai, mal erst im Juli“, sagt Nicole Kühne trotzdem fröhlich. „Und wenn jetzt eine durchgehende Gutwetterstrecke kommt – dann ist alles gut.“ Allerdings gebe es ja aus Sicht der Veranstalter auch andere „Unwägbarkeiten“ außer dem Wetter, etwa die Fußball-WM. „Bei uns laufen keine Spiele, sondern das Gegenprogramm“, sagt Kühne. „Es gibt schließlich Leute, die statt Fußball lieber Filme gucken.“ Nicht nur zur WM ist im Programm der Berliner Freiluftkinos für jeden Geschmack etwas dabei. Allerdings sind es kaum aktuelle Streifen: „In den Freiluftkinos hat man die Möglichkeit, Filme nachzuholen, die man im Winter nicht geschafft hat“, sagt Nicole Kühne.

Gegen halb oder viertel vor zehn, wenn die Sommernacht alles verdunkelt, geht’s los in den meisten Freiluftkinos. Auch die Programme sind in den rund 15 Berliner Spielstätten ähnlich. Beliebt bei den Kinobetreibern ist in diesem Sommer George Clooney – als schnauzbärtiger Soldat mit seltsamen parapsychologischen Kampftechniken in „Männer die auf Ziegen starren“. Und auch als einsamer Flugmeilensammler in „Up in the Air“. Besonders sommertauglich sind „Vincent will Meer“ über die wundersame Reise eines Mannes mit Tourette-Syndrom nach Italien und „Friendship!“ über einen amerikanischen Roadtrip zweier junger Ostdeutscher im Jahr 1989 mit nur rudimentären Englischkenntnissen. Gute Laune macht auch „Soul Kitchen“ über einen verpeilten Hamburger Kneipenwirt.

Doris Dörries Porträt einer schwergewichtigen Berliner „Frisöse“ läuft auch oft in verschiedenen Freiluftkinos, zum Beispiel an diesem Sonnabend in der Hasenheide. Und am Sonntag im Volkspark Friedrichshain. Dort kann man seine eigene Picknickdecke auf dem Rasen ausbreiten.

Es werden aber nicht nur die Filme des vergangenen Winters unter freiem Himmel gezeigt, sondern auch Klassiker: Zum Beispiel „Casablanca“ in Friedrichshain. Oder „Berlin – Die Sinfonie der Großstadt“, der Stummfilm von 1927, im Freiluftkino Mitte an der Rosenthaler Straße 39. Dazu gibt es elektronische Musik und Klavierbegleitung. Beim Zuhören und -sehen sitzt das Publikum im Freiluftkino Mitte im Hof des Hauses Schwarzenberg, direkt neben dem Eingang zum Central-Kino und zwar ganz bequem an Tischen. Es werden sogar Getränke serviert. Hier wird übrigens zur Fußball-WM kein Gegenprogramm, sondern das jeweilige Spiel gezeigt. Das Freiluft-Kino in Mitte hat auch schon seit Mitte Mai geöffnet. Andere Kinobetreiber sind da vorsichtiger: Das Sommerkino auf dem Kulturforum am Potsdamer Platz startet erst ab Mitte Juli - auf dem Matthäikirchplatz kann man dann Arthouse-Filme wie in den York-Kinos ansehen. Und zwar im Liegestuhl. Ebenfalls von der York-Gruppe wird das Freiluftkino im Garten der Museen Dahlem bespielt – und auch dort kann man erst ab Mitte Juli unter freiem Himmel auf die Leinwand schauen und die Sommernacht genießen.

Im Volkspark Friedrichshain gibt es im Juli auch etwas Besonderes: Dann läuft dort die Sommerberlinale. Wer nicht so lange warten will, kann am Sonntag im Freiluft-Kino Insel im Cassiopeia auf die Suche nach einem gewissen Fußballer namens „Eric“ gehen: An der Revaler Straße 99 in Friedrichshain läuft der Film „Looking for Eric“ im Original mit Untertiteln. Dazu wird Gegrilltes angeboten, Popcorn und Bier. Man kann sich mit einer Decke in den Liegestuhl kuscheln, falls es doch kühl werden sollte. Und was ist nun das Besondere am Open-Air-Kino? „Man kann die Liebe zum Film vereinen mit der Liebe zum Sommer“, sagt Nicole Kühn. Wahrscheinlich erst im August kommt diese Liebe auch nach Hellersdorf: Dann soll das Gratis-Balkonkino auf dem Cecilienplatz starten – wer keinen eigenen Balkon als „Loge“ hat, kann eine Sitzgelegenheit mitbringen und sich ein Plätzchen in der Nähe der Leinwand sichern. Vielleicht gibt es ja auch jemanden, der zu Hause einen ausgedienten Kinosessel herumstehen hat – den könnte man dann vielleicht ausnahmsweise zum Open-Air-Sessel umfunktionieren.

www.berlin.de/kultur-und-tickets/kultur/freiluftkinos

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