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Berlin: „Opfer sind meistens die Deutschen“

Schöneberger Hauptschule diskutiert über Bedrohung – Pädagogen und Polizei sind alarmiert

„Da kommen die Bullen“, brüllt ein arabischstämmiger Schüler vor der Schöneberger Riesengebirgs-Oberschule – aber nur, weil das Fernsehen gerade filmt. Einen Tag, nachdem der Tagesspiegel bekannt gemacht hat, dass berlinweit erstmals ein bedrohter Schüler eine Woche lang von der Polizei zur Schule und von dort wieder nach Hause gebracht wurde, wird dort über den Fall diskutiert. „Opfer sind bei uns meistens die Deutschen“, sagte ein zierliches Mädchen leise – sie ist eine von fünf Deutschen in einer der siebten Klassen. Wie berichtet, soll der 13-jährige Masel Al-Q. (alle Schülernamen geändert) einen zwei Jahre älteren Deutschen auf dem Schulhof mit den Worten „Platz da, hier ist nur für Araber“ geschubst haben. Als deutsche Mitschüler Florian B. zu Hilfe kamen, soll der Araber aus Rache seine Clique zusammengetrommelt haben. Diese passte – ohne Masel – Tage später den Neuntklässler vor der Schule ab und verprügelte ihn. Wie der Leiter der Schule, Achim Stolle, sagte, sei ein älterer Bruder des 13-Jährigen im vergangenen Schuljahr nach einem Gewaltvorfall der Schule verwiesen worden. Er hatte Mitschüler mit einem Gürtel geschlagen.

Auch Schönebergs Schulstadtrat Dieter Hapel (CDU) hat von dem Polizeischutz für einen bedrohten Hauptschüler erst aus dem Tagesspiegel erfahren. „Das hat eine völlig neue Qualität“, sagte er und forderte Schulleiter zu einem „harten Regiment“ auf. „Personenschutz für Schüler ist berlinweit und wohl auch bundesweit einmalig“, sagte Hapel, die Entwicklung sei „gespenstisch“. Gut sei, dass sich das Verhältnis zwischen Schulen und Polizei in den letzten Jahren stark verbessert habe. Hapel forderte eine „separate Beschulung mit enger pädagogischer Betreuung“ derartig aggressiver Kinder. „Wir müssen außerhalb der Regelschule andere Betreuungsformen für sie finden“, forderte der CDU-Politiker. Es sei fatal, wenn angehende „Intensivtäter in Klassen mit einer ohnehin schwierigen Klientel noch als schlechtes Vorbild dienen und die Gewalt sich hochschaukele. Eigentlich müssten Schüler wie der 13-jährige Masel Al-Q. aus der Klasse genommen werden, sagte Hapel – doch ein Auffangbecken für solche Schüler gibt es nicht, bedauert Hapel. Wie Schulsenator Böger sagte, werde es diese auch nicht geben: „Die Wissenschaft warnt davor, gewaltbereite Jugendliche in einer Einrichtung zu konzentrieren“ – denn so würden sich die negativen Anlagen der Schüler nur verstärken, so Böger.

Im Einzugsgebiet der Riesengebirgs- Schule liegt unter anderem der Steinmetz-Kiez, der seit Jahren fest in arabischer Hand ist. Wie berichtet, verbreitet die türkisch-libanesische Gang seit Jahren Schrecken in dem Viertel rund um Steinmetzstraße und Alvenslebenstraße. So ist das Café PositHIV, ein Projekt der Berliner Aids-Hilfe, vor zwei Jahren aus der Alvenslebenstraße weggezogen – wegen ständiger Attacken ausländischer Jugendgruppen auf Homosexuelle. Vor eineinhalb Jahren hatte es sogar mehrfach Angriffe auf Polizisten gegeben. Kürzlich wurde Masel nach einer Gewalttat im Bus festgenommen – und sofort wieder freigelassen, weil er noch strafunmündig ist.

Mehrere Schulleiter forderten gestern mehr Informationen von der Justiz über verurteilte oder straffällig gewordene Schüler. „Wir erfahren überhaupt nichts, das ist ein Skandal“, klagte zum Beispiel der Leiter einer Steglitzer Realschule. Ein Justizsprecher bestätigte, dass man Schulen „nur bei Taten mit Schulbezug“ über den Ausgang eines Strafverfahrens informiere. Auch vom Fall der von einer Albanerin zusammengeschlagenen 15-Jährigen erfuhr die Schule nur durch Zufall. Der Datenschutzbeauftragte Alexander Dix sagte, dass es „keinen Sinn macht, Schulen pauschal zu informieren“, dies verstoße gegen den Datenschutz „und bringe pädagogisch nichts“.

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