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Berlin: Ostbahnhof: Nach Umbau für 63 Millionen Mark gestern offiziell wieder eröffnet

Berlin hat einen "neuen" Bahnhof, der immerhin schon fast 160 Jahre alt ist. Der heutige Ostbahnhof, der 1842 als Frankfurter Bahnhof eröffnet worden war, änderte nicht nur mehrfach seinen Namen, sondern auch sein Aussehen.

Berlin hat einen "neuen" Bahnhof, der immerhin schon fast 160 Jahre alt ist. Der heutige Ostbahnhof, der 1842 als Frankfurter Bahnhof eröffnet worden war, änderte nicht nur mehrfach seinen Namen, sondern auch sein Aussehen. Die nächsten Jahre präsentiert er sich als Einkaufszentrum und Hotel mit Gleisanschluss. Gestern wurde er nach eineinhalbjähriger Umbauzeit offiziell wiedereröffnet. Der Bahnhofsumbau kostete 63 Millionen Mark, weitere 90 Millionen Mark kommen für den angeschlossenen Bürotrakt, das InterCity-Hotel und die Ladenpassagen hinzu.

Mit diesem Mix will die Bahn auch Geld verdienen. 90 Prozent der Flächen seien bereits vermietet, sagte gestern der Geschäftsführer der I.T.C Immobilien Team Consulting, Gerd Gollenia. Das Unternehmen ist für die Vermietung von Bahnhofsflächen zuständig. Vor diesem Hintergrund lässt es sich dann auch gut feiern. Das Fest im Geschäfts-Bahnhof geht heute und morgen weiter.Anders verhielt sich die Bahn in Spandau, wo sie für mehr als 120 Millionen Mark einen völlig neuen Bahnhof bauen ließ. Ein Eröffnungsfest fand dort nicht statt; zumal es auch lange gedauert hatte, bis die - wenigen - Ladenflächen dort vermietet waren.

Im Ostbahnhof gibt es etwa 50 Geschäfte - von der Gastronomie über Lebensmittelverkauf bis zu Mode, Gesundheit und Dienstleistungen. Die meisten Läden haben von 8 Uhr bis 20 Uhr geöffnet, die Supermärkte im Untergeschoss sogar von 7 Uhr bis 21 Uhr. Die Bahn-Manager erwarten, dass nicht nur Fahrgäste, sondern auch Anwohner im Bahnhof einkaufen werden. Dabei arbeite man mit dem benachbarten Kaufhof zusammen, sagte Dieter Ullsperger, der Vorsitzende des Bereichs Station & Service der Bahn AG. Im Ostbahnhof zählt die Bahn täglich 110 000 Fahrgäste. Dort halten über 440 Fern- und Nahverkehrszüge sowie 1115 S-Bahnen.

Der Bahnhof war zur 750-Jahr-Feier Berlins 1987, damals noch als Hauptbahnhof in Ost-Berlin, umgebaut worden. Jetzt haben ihn die Architekten Gewers, Kühn & Kühn aus Berlin zu einer transparenten Station gemacht. Durch die großzügige Verglasung und die Öffnungen in der Decke gelangt Tageslicht ins Untergeschoss. Behalten hat der Bahnhof die Galerie in der Haupthalle aus DDR-Zeiten.

Bei der Konzentration auf die Einzelhandelsgeschäfte ist die Bahn selbst fast untergegangen. Im Reisezentrum ist nur Platz für sieben Schalter; lange Warteschlangen beim Fahrkartenverkauf sind häufig die Folge. Auch einen Wartebereich für Fahrgäse, bei der Bahn neudeutsch "Lounge" genannt, gibt es nicht. Hier will der neue Bahnhofsmanager Wolfgang Borsch aber Abhilfe schaffen.

Auch gestern funktionierte noch nicht alles. Ausgerechnet die Uhren, einst das Symbol für Pünktlichkeit der Bahn, gingen auf der neuen Anzeigetafel nicht, die dann am Schluss sogar nur noch den Hinweis zeigte, auf die Ansagen zu achten. Immerhin stimmten die bis dahin angegebenen Zugverspätungen. Bis zu 40 Minuten betrugen sie am Morgen, weil es einen Anschlag auf die Strecke an der Wuhlheide gegeben hatte. Unbekannte hatten einen Anker in die Oberleitung geworfen. Die Bahn habe mit dem Umbau des Bahnhofes die Voraussetzungen für die weitere städtebauliche Entwicklung in diesem Bereich zwischen Friedrichshain und Kreuzberg geschaffen, sagte Station &Service-Chef Dieter Ullsperger weiter. Jetzt müsse der Senat auch das Umfeld verbessern. Die Bahnhofserneuerung geht dabei weiter. Im Spätsommer soll der umgebaute Bahnhof Lichtenberg eröffnet werden, und auch im Bahnhof Zoo geht die Sanierung - und die Erweiterung der Verkaufsflächen - weiter. Derzeit hat ihm der Ostbahnhof den Rang abgelaufen.

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