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Große Halle der Eisenbahn. Die Überdachung des Ostbahnhofs soll von diesem Jahr an saniert werden. Bei Sturm droht die Sperrung.

© Sebastian Kahnert dpa

Ostbahnhof unter ständiger Beobachtung: Halle zu schwach für Orkan und Schneemassen

Die Halle des Ostbahnhofs wird ab Frühjahr saniert. Bei Vorbereitungen wurden Statikprobleme entdeckt - im schlimmsten Fall mit weitreichenden Folgen.

Wer täglich am Ostbahnhof vorbeifährt, ein- oder umsteigt, muss sich unter Umständen auf Unannehmlichkeiten gefasst machen - allerdings nur, wenn das Wetter richtig schlecht wird. Denn statische Untersuchungen im vorigen Jahr haben ergeben, dass das Hallendach Probleme macht. „Bei extremen Wettersituationen wie starkem Schnee und starkem Sturm würde der Ostbahnhof als reine Vorsichtsmaßnahme vorübergehend gesperrt werden“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Zuerst hatte die „Berliner Zeitung“ darüber berichtet.

An der rund 100 Jahre alten Konstruktion werden deshalb seit Ende 2019 Stützen als bauvorbereitende Maßnahmen eingebaut - im Frühjahr dieses Jahres soll das Hallendach dann grundlegend saniert werden. Deshalb wurde die Statik auch überprüft. Bis voraussichtlich 2025 laufen die Bauarbeiten und kosten mehr als 70 Millionen Euro. Nach Möglichkeit soll das bei laufendem Verkehr - „unter dem rollenden Rad“ - stattfinden. Die Bahn lässt das Dach samt Unterkonstruktion sanieren sowie den Korrosions- und Brandschutz des Tragwerks erneuern.

Eine konkrete Gefahr besteht nach Bahn-Angaben nicht

Eine konkrete Gefahr besteht nach Angaben der Deutschen Bahn jedoch nicht. „Klar ist: Der Ostbahnhof ist sicher“, sagte der Bahn-Sprecher. „Die Deutsche Bahn überwacht die Dachkonstruktion des Ostbahnhofs rund um die Uhr mit Hilfe eines Monitoringsystems.“ Zudem sei man mit einer Schneeräumeinsatzbereitschaft auf einen Wintereinbruch vorbereitet.

Bei einer tatsächlichen Sperrung des Bahnhofs in Friedrichshain dürften keine Züge mehr durch den Bahnhof fahren, ein zentraler Durchfahrtspunkt von der Stadtmitte Richtung Ostkreuz wäre komplett blockiert. Inwiefern ein Ersatzverkehr eingerichtet würde, sei von der Situation abhängig“, sagte der Sprecher der Bahn. Seit mehreren Jahren liegt die Zahl der Besucher und Reisenden am Ostbahnhof bei etwa 70.000.

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Dass ein Wetterphänomen eintritt, die eine Sperrung des Bahnhofs nötig machen würde, ist jedoch nach Angaben des Bahn-Sprechers eher unwahrscheinlich. Bislang war eine Sperrung des Bahnhofs aufgrund extremer Wetterphänomene noch nicht nötig. Bei anderen Berliner Bahnhöfen sind nach Angaben der Deutschen Bahn ähnliche Sicherheitsvorkehrungen nicht erforderlich.

Orkan „Kyrill“ beschädigte den neuen Hauptbahnhof

Ein Beispiel für sturmgefährdete Bahnhöfe in Berlin stammt aus dem Jahr 2007 - und passierte ausgerechnet am neu gebauten Hauptbahnhof. Sturm „Kyrill“ riss einen Stahlträger von der Fassade des Gebäudes, ein anderer wurde angerissen. Der Bahnhof wurde daraufhin zweimal aus Sicherheitsgründen gesperrt.

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