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Berlin: Oswalds Woche: Sprachkurs für alle

Er will nicht. Bevor David Copperfield im Herbst nach Berlin kommt, macht er keinen deutschen Sprachkurs.

Er will nicht. Bevor David Copperfield im Herbst nach Berlin kommt, macht er keinen deutschen Sprachkurs. Er werde in Deutschland nur englisch reden, sagte er der Deutschen Presseagentur. So sind sie, die Leute. Machen einfach keinen Sprachkurs. Das war ja sowieso eine Quatsch-Idee von dem bayerischen Innenminister Günther Beckstein. Es gibt eben Leute, die denken immer nur an die Ausländer. Und wer denkt an die Deutschen? Wie wäre es, wenn jeder Deutsche einen Sprachkurs machen müsste? Und wer die Standards der eigenen Leitkultur nicht erfüllt, wird weggeschickt. Zu unseren Wurzeln. Nach Afrika. Wo wir, wie die Genetiker erst jetzt wieder bekräftigten, alle herkommen. Planer vergessen oft das Wichtigste. Bei dem Vorschlag mit den Sprachkursen fällt die Gleichberechtigung völlig unter den Tisch. Frauen sind viel sprachbegabter als Männer. Deshalb müssen Männer mindestens eine Note Vorsprung kriegen.

Müssen die Deejays der Love Parade auch deutsch können? Im Moment sagt wegen des Hickhacks eh einer nach dem anderen ab. Sven Väth beispielsweise und Paul van Dyk. Letzterer hat an dem möglichen neuen Termin, dem 21. Juli, keine Zeit, weil er in England auf einer Love Parade weilt. Marusha und Westbam wackeln auch schon. Integration ist ein schwieriges Geschäft. Wie integrieren wir zum Beispiel die Spaßverderber Horst Porath und Hans-Heiner Steffenhagen, die die Love Parade kippen wollen? Der Kurs "Wie lerne ich berlinern?" ist erstens ausgebucht und eignet sich auch nicht so gut, weil die Gegner der Love Parade überwiegend berlinern können. Wir könnten sie nach Bayern schicken, damit sie sich ein bisschen im Wald entspannen und relaxter werden. Aber was sollen die Bayern bloß mit ihnen machen? Manche Umweltschützer finden überall etwas zu kritisieren. Ferdi Breidbach, Chef der Initiativen gegen den Großflughafen in Schönefeld, sagte gestern morgen im FAZ-Radio, die Initiativen hätten sehr gute Argumente. Als Beispiel nannte er, dass die Flugzeuge in der Einflugschneise über ein Gebiet fliegen, unter dem sich Grundwasser befindet. Klingt einleuchtend. Grundwasser muss geschützt werden. Man denke nur an die ganzen Flugzeuge, die abstürzen werden, und deren Treibstoff dann ins Grundwasser sickert. Da kann in einem Jahr ganz schön was zusammenkommen. Und was, wenn irgendein Pilot auf die Idee kommt, Bomben ins Grundwasser zu schmeißen? Haben die Planer darüber schon einmal nachgedacht? Vor allem, wo jetzt doch Ben Becker gesagt hat, er träume von einem Häuschen in Brandenburg. Aber dafür ist noch ein bisschen Zeit. Jetzt hat Becker erst einmal in Mitte eine zweite Wohnung genommen. Direkt um die Ecke. Vielleicht braucht er etwas Abstand von seiner Freundin Anne Seidel und seiner Tochter Lillith Maria Dörte. "So haben wir eine Ausweichmöglichkeit, wenn einer mal Ruhe sucht", sagte Becker als Begründung für die zweite Wohnung. Auch die Fraktion der Vergnügungssüchtigen ist schließlich nicht auf den Mund gefallen, und - alle Achtung - steht zu dem, was sie tut. Becker, im Nachtleben fest zu Hause, auf die Frage, was er seiner Tochter sage, wenn sie ihn später auf seine wilde Vergangenheit anspricht: "Dann sage ich: Papa hat ein bisschen Spaß gehabt."

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