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Berlin: „Palazzo Italia“ verdrängt Buchladen Unter den Linden

Italien zieht Unter den Linden ein. Das Haus Nummer zehn an der Ecke Charlottenstraße wird Standort der Firma „Italian System For Business (ISB)“, die Italien als Wirtschafts und Kulturnation repräsentieren soll.

Italien zieht Unter den Linden ein. Das Haus Nummer zehn an der Ecke Charlottenstraße wird Standort der Firma „Italian System For Business (ISB)“, die Italien als Wirtschafts und Kulturnation repräsentieren soll. Für die bisherigen Mieter in dem denkmalgeschützten Altbau bedeutet das: Sie müssen sich eine neue Bleibe suchen. Das betrifft die Buchhandlung „Berlin Story“ und den Szene-Club „Cookies“. Beide müssen zum Jahresende raus. Die Buchhandlung kann vor allem deshalb nicht bleiben, weil der neue Mieter die attraktiven Ladenflächen an der Hausecke mieten wird.

Im Januar will der Vermieter, die Firma Vivico aus Frankfurt am Main, mit den Sanierungsarbeiten beginnen. Das Haus wird weitgehend entkernt. „Sämtliche geplanten Arbeiten sind eng mit dem Denkmalschutz abgestimmt“, erklärt Vivico-Sprecher Wilhelm Brandt. Bis zum Sommer 2006 soll alles fertig sein. Die Italiener wollen gut 60 Prozent der künftig 9000 Quadratmeter Bürofläche mieten. Über die Kosten des geplanten Umbaus schweigt sich Brandt aus.

Die Vivico verwaltet und verkauft unter anderem große Brachflächen in deutschen Innenstädten, die von der Bahn AG aufgegeben worden sind. Als Vermieter tritt die Vivico in Berlin unter anderem in Kreuzberg für ehemalige Bahn-Bürogebäude am Tempelhofer Ufer auf. Für das Eckhaus Unter den Linden hat sich die Vivico den Namen „Römischer Hof“ einfallen und gleich schützen lassen.

1910 wurde das Haus errichtet. Mieter war die Deutsche Verkehrs- und Kreditbank. Berühmt wurde die Bank durch den Einbruch der Pannewitzgruppe, die ein großes Loch in den Fußboden des Tresorraums stemmte und mit den Löhnen der Reichsbahnbeschäftigten entschwand. „Das Loch ist immer noch da“, sagt Brandt, genauso wie ein Teil der Schäden, den eine Luftmine 1943 am Gebäude hinterließ.

Der neue Mieter will aus dem Haus einen „Palazzo Italia“ machen, der nicht nur Büros für Handels- und Kulturrepräsentanten beherbergt, sondern auch Veranstaltungsräume und Showrooms für italienische Produkte. Die ISB ist eine gemeinsame Firma der Mailänder Messegesellschaft, der Italienischen Handelskammern und der Firma Simest, die italienische Firmen im Ausland fördert. oew

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