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Berlin: Pankow: Aus Sozialhelfern werden Manager

Das Sozialamt als Sparschwein des Bezirks, und das offenbar auch noch zum Wohle der Hilfeempfänger. So ließen sich die Ergebnisse eines zweijährigen Modellversuches mit individueller Arbeitsvermittlung für Sozialhilfeempfänger zusammenfassen, die der Pankower Sozialstadtrat Andreas Bossmann am Mittwoch präsentierte: 5,7 Millionen Mark eingesparter Sozialhilfe, 921 ehemalige Sozialhilfeempfänger, die inzwischen einen neuen Arbeitsvertrag haben, keine Gewalt mehr auf den Fluren und weniger kranke Mitarbeiter.

Das Sozialamt als Sparschwein des Bezirks, und das offenbar auch noch zum Wohle der Hilfeempfänger. So ließen sich die Ergebnisse eines zweijährigen Modellversuches mit individueller Arbeitsvermittlung für Sozialhilfeempfänger zusammenfassen, die der Pankower Sozialstadtrat Andreas Bossmann am Mittwoch präsentierte: 5,7 Millionen Mark eingesparter Sozialhilfe, 921 ehemalige Sozialhilfeempfänger, die inzwischen einen neuen Arbeitsvertrag haben, keine Gewalt mehr auf den Fluren und weniger kranke Mitarbeiter.

All dies hat, nach Darstellung Bossmanns, die Einzelfallbetreuung durch zehn so genannte Fall-Manager gebracht. Bis zur Einführung des neuen Verfahrens seien dagegen Arbeitsüberlastung, hohe Krankenstände und aggressive Stimmung auf den Fluren des Weißenseer Amtes ebenso an der Tagesordnung gewesen wie in anderen Sozialämtern, erklärte als Vertreter der Sozialamtsmitarbeiter der Fall-Manager Andreas Müller. Inzwischen sei die Lage merklich entspannt. Bossmann sprach sogar von "Zufriedenheit bei Mitarbeitern und Klientel."

Für den seit Juli 1999 laufenden Modellversuch hatte der Senat dem mit ingesamt 18 Mitarbeitern sehr kleinen Sozialamt fünf zusätzliche Mitarbeiter vorfinanziert, um die Einzelfallbetreuung zu ermöglichen. Normalerweise gilt in Berlin als gerade noch vertretbar, dass je ein Sozialamtsmitarbeiter bis zu 140 Akten von Hilfeempfängern gleichzeitig betreut. In Weißensee wurde die Zahl der Fälle pro Sachbearbeiter versuchsweise für zehn Betreuer halbiert, um Zeit für eine individuelle Beratung und gezielte Vermittlung einzelner Hilfeempfänger in neue Arbeitsverhältnisse zu gewinnen. Dabei ging es laut Müller vielfach um Hilfe zur Selbsthilfe, wie etwa die Anleitung zu korrekten Bewerbungen oder einfaches Training zur Bewältigung eines Vorstellungstermins, aber auch Hilfe bei der Suche nach möglichen Arbeitgebern. Von den bisher 921 Vermittelten arbeiten zurzeit 74 Prozent ohne Lohnkostenzuschüsse durch das Sozialamt. Ab Januar 2002 soll nun auch das mit derzeit rund 140 Mitarbeitern weit größere Sozialamt des Fusionsbezirkes Pankow mit Fall-Managern arbeiten. "Wir glauben, dass es auch in anderen Bezirken möglich ist, derartige Verbesserungen durch eine neue Organisation des Sozialamtes zu erreichen", sagte Bossmann. Vor allem im weitaus größeren Sozialamt Neukölln war es in jüngster Zeit immer wieder zu Klagen von Mitarbeitern über unzumutbare Arbeitsbelastung gekommen.

Ole Töns

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