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Pankow: Mit Mütze und Schal in den Kindergarten

Dem "Wichtelhaus" in Pankow wurden Heizung und Warmwasser abgedreht. Hausverwaltung und Energieversorger streiten sich ums Geld.

Wenigstens in den vier Gruppenräumen soll es ein wenig warm sein – deshalb stehen im Pankower Kindergarten „Wichtelhaus“ nun kleine Ölheizungen. Seit Dienstag muss der Kindergarten ohne Zentralheizung und warmes Wasser auskommen: Die 52 Kinder, die in der Thulestraße 48-52 betreut werden, sind Leidtragende eines Streits zwischen dem Hausverwalter LRC Management und dem Versorger Dalkia Energie Service, der zu Monatsbeginn seine Fernwärme- und Warmwasserlieferung stoppte. Zehn der Kinder sind noch keine zwei Jahre alt.

„In den Fluren und Bädern ist es eiskalt“, sagt Kindergartenleiterin Brigitte Prutz und ergänzt: „Wir haben die Eltern gebeten, ihre Kinder etwas wärmer anzuziehen.“ Neben dem Kindergarten sind auf dem Gelände Thulestraße 54–64/Talstraße 1–3 noch eine Autowerkstatt, ein Fitnessstudio sowie mehrere Musikstudios vom Energielieferstopp betroffen. Eigentümer des Areals ist die niederländische Immobiliengesellschaft Jessica Properties – in deren Auftrag LRC auch das benachbarte „Wichtelhaus“ mitversorgt.

Dalkia begründet die Maßnahme mit offenen Forderungen in beträchtlicher Höhe. Der Kindergarten sei ein Härtefall, deshalb habe Dalkia dort nun Ölheizungen zur Verfügung gestellt. Nach Ansicht von LRC Management verlangt Dalkia überhöhte Preise. Den 2001 noch von der Alteigentümerin Treuhand Liegenschaftsgesellschaft abgeschlossenen Versorgungsvertrag fechte man derzeit gerichtlich an, sagt Michael Sanne, Vermögensverwalter bei LRC. Um einen Lieferstopp zu vermeiden, habe sein Unternehmen am Montag vereinbarungsgemäß 20 000 Euro an Dalkia überwiesen. Trotz anwaltlicher Versicherung der getätigten Zahlung sei die Versorgung eingestellt worden. „Wir können bei diesem Streit nur ohnmächtig zusehen“, sagt Rainer Schubert vom Träger des „Wichtelhauses“, den Kindergärten NordOst. Der Berliner Eigenbetrieb habe seine Energiekosten stets pünktlich an die LRC überwiesen.

Versorgungssperren ohne direkte Schuld der Mieter sind in Berlin kein Einzelfall. Im Juli drehten die Berliner Wasserbetriebe (BWB) in mehreren Häusern in Lichtenberg das Warmwasser ab – weil der Eigentümer seine Rechnungen nicht beglich.

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