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Berlin: Papierkrieg statt Pastasalat

Mario Brunetti wollte in der Baubehörde ein Bistro eröffnen – nun heißt es plötzlich, die Räume seien gar nicht vermietbar

Um Großunternehmen nach Berlin zu locken, will der Senat „den roten Teppich ausrollen“ – aber wenn es nur um ein Bistro in einem Behördensitz der Bauverwaltung geht, wird dem Investor eher der Boden unter den Füßen weggezogen. Seit dem Frühjahr 2002 verhandelt der italienische Gastronom Mario Brunetti mit verschiedenen Behörden über ein „Arkadenbistro“ im Altbau Behrenstraße 4245 am Gendarmenmarkt in Mitte, wo die Abteilung Städtebau der Baubehörde residiert. Jetzt wurde Brunetti überraschend mitgeteilt, die Räume seien wegen Wasserschäden gar nicht vermietbar. Der verhinderte Wirt droht nun mit einer Schadensersatzklage.

Der 51-Jährige hatte einen Investorenwettbewerb der Bauverwaltung und des Landesverwaltungsamts gewonnen. Branchenerfahrungen kann er als ehemaliger Mitbetreiber des Restaurants „Sale e Tabacchi“ in Kreuzberg vorweisen. In sein „Bistro mit Wein- und Feinkostgeschäft“ wollte Brunetti 330 000 Euro investieren. Das 170-Quadratmeter-Lokal war für bis zu 60 Gäste und zehn Mitarbeiter gedacht. Fast 100 000 Euro habe ihn die Planung schon gekostet, sagt Brunetti.

Ursprünglich war der Vertragsabschluss für den Mai 2002 geplant. Sechs Entwürfe hat der Gastronom seitdem erhalten, aber die Unterzeichnung wurde immer wieder verschoben. Im März bekam er die Baugenehmigung. Trotzdem wollen Beamte der mittlerweile zuständigen „Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM)“ erst im Herbst das wahre Ausmaß der Wasserschäden im Keller bemerkt haben. Der Umbau zum Bistro würde die „umfassende Beseitigung der Bauschäden erheblich beeinträchtigen“, schrieb die BIM. Die Bauverwaltung verweist auf die federführende Finanzverwaltung. Dort heißt es, die neue Immobiliengesellschaft habe sich zunächst einarbeiten müssen. Für den Wirt sei dies „misslich“, gab Sprecher Matthias Kolbeck zu. Brunetti kann sich das Hin und Her nur noch mit „geballter Inkompetenz“ erklären. „Ich gebe aber nicht auf, ohne zu kämpfen“, sagt er. „Es geht schließlich um meine Existenz.“ CD

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