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Blick auf ein Wasserspiel und das Schloss.

© Johanna Bergmann

Park Babelsberg: „Es ist eigentlich ein Bergpark“

Von trockenen Seen und dem neuen Museum: Schlösser-Chef Dorgerloh über die nächsten Schritte. Ein Interview

Herr Dorgerloh, nach mehr als 100 Jahren sprudeln die Wasserspiele im Park Babelsberg wieder. Was glauben Sie, kommen jetzt auch mehr Besucher in diesen Park, der ja doch im Schatten von Sanssouci und dem Neuen Garten steht?

Ich hoffe es, denn hier in Babelsberg bekommt man den besten Eindruck von der Idee, die hinter der Potsdamer und Berliner Welterbelandschaft steht – nämlich ein Netz von Kulturgärten entlang der Havel, verbunden durch einzigartige Sichtbeziehungen. Oft bleiben die Besucher nur unten auf dem Hauptweg entlang des Ufers. Ich hoffe, dass sich jetzt auch mehr auf den Weg hoch zum Schloss machen, denn der Park erschließt sich in seiner ganzen Wirkung erst, wenn man ihn als das begreift, was er ist – ein Bergpark.

Auch wenn viel geschafft wurde, fertig ist die Stiftung mit den Arbeiten im Park Babelsberg noch lange nicht. Was sind die nächsten Schritte?

Es gibt noch drei große Themen, mit denen wir uns beschäftigen werden. Zum einen müssen wir nach den Wasserspielen auch noch das restliche Leitungsnetz im Park wiederherstellen. Zehn Kilometer Wasserleitungen müssen noch instand gesetzt werden, außerdem fehlen noch wichtige Elemente wie das Wasserbecken am Flatowturm und der seit vielen Jahrzehnten ausgetrocknete Große See, der einst die größte Wasserfläche im Park war. Zweitens werden wir uns der noch unsanierten Wohnhäuser annehmen. Dazu zählen etwa das Havelhaus in der Nähe des Strandbads, das Kleine Schloss, das Hofgärtnerhaus und vor allem der seit Jahren eingerüstete Marstall, dessen Bausubstanz schwere Schäden aufweist. Und drittens wollen wir am Schloss Babelsberg weiterbauen. Zum Beispiel soll die sogenannte Blaue Terrasse wieder aufgebaut werden. Sie wurde 1906 abgerissen, um Platz für eine nochmalige Erweiterung des Schlosses zu machen, die letztlich aber nicht realisiert wurde. Zudem wollen wir das Schloss Babelsberg endlich auch innen sanieren und daraus ein Museumsschloss machen.

Was werden die Besucher dort zu sehen bekommen?

Der Schwerpunkt wird auf der Kaiserzeit liegen, denn es war ja das Kronprinzenschloss Wilhelms I., der später Deutscher Kaiser wurde. Mehr als die Hälfte des Originalmobiliars ist noch erhalten, Teile davon haben wir auch bereits restaurieren können. Die kaiserlichen Apartments sollen wieder originalgetreu eingerichtet werden. Darüber hinaus wollen wir auch die politische Bedeutung des Schlosses herausstellen, denn hier fanden viele entscheidende Gespräche zwischen Wilhelm I. und Reichskanzler Bismarck statt. Bis zur Eröffnung dürfte es aber noch zehn Jahre dauern.

Die Fragen stellte Peer Straube.

Hartmut Dorgerloh.
Hartmut Dorgerloh.

© Manfred Thomas

Hartmut Dorgerloh, 54, ist seit 2002 Generaldirektor der Schlösserstiftung. Studiert hat er an der HU in Berlin: Klassische Archäologie und Kunstgeschichte.

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