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Berlin: Parken: PRO von Jörn Hasselmann

Diese Stadt ist zu schade zum Abstellen von Blech. Mit einem Auto wird nicht das Recht erworben, es gratis immer und überall hinzustellen.

Diese Stadt ist zu schade zum Abstellen von Blech. Mit einem Auto wird nicht das Recht erworben, es gratis immer und überall hinzustellen. Dies gilt im Besonderen für ein derart beliebtes und begehrtes Ausgeh-Viertel wie die Spandauer Vorstadt mit dem Hackeschen Markt und der Oranienburger Straße. Zum Thema Ted: Soll bis Mitternacht für das Parken bezahlt werden? Und da Kinos und Kneipen in der Regel abends aufgesucht werden, muss der Parkscheinautomat bis in die Nacht und auch an den Wochenenden gefüttert werden - und zwar mit reichlich Markstücken und nicht mit Groschen. Vier Mark ist wenig Geld, in bayerischen Städten werden fünf Mark verlangt. Ein Bierchen in Mitte kostet mittlerweile weit mehr - und jeder schluckt es klaglos. Alle profitieren: Anwohner finden einen Platz, Lieferanten ebenso; Geschäftleute freuen sich über freie Plätze für ihre Kundschaft.

Nur Dauerparker müssen umlernen und ihr Auto zu Hause lassen - und das ist gut so. Und auch leicht: Denn der Hackesche Markt und die Spandauer Vorstadt sind perfekt mit Bussen und Bahnen zu erreichen. Die Straßen sind eng, der Platz ist rar. Tausende Autos fahren dort täglich um den Block auf der Suche nach Parkplätzen, die es aber gar nicht gibt. Diese Plage heißt bei Verkehrsplanern (und bei den unter Krach leidenden Bewohnern des Viertels) "Parksuchverkehr".

Mittlerweile haben das - wie jetzt in Mitte - auch CDU-Stadträte erkannt. Nur Boulevardzeitungen und der verkehrspolitisch in den 70er Jahren stehen gebliebene ADAC beschimpfen jede neue Parkuhr unverdrossen als böswillige "Abzocke von Autofahrern". Noch ist Auto fahren viel zu billig.

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