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Keine Poller: Zwischen dem Marktbetreiber und dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf gibt es Streit um die Finanzierung der Anti-Terror-Sperren.

© Cay Dobberke

Partnerschaft mit Kiew : Weihnachtsmarkt am Schloss Charlottenburg setzt Zeichen für die Ukraine

Bei der Eröffnung am Montagabend hielt der neue ukrainische Botschafter eine bewegende Rede. Für Kriegsopfer werden Spenden gesammelt.

„Umarmt meine Landsleute!“, bat der neue ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, die Besucher des Berliner Weihnachtsmarkts vor dem Schloss Charlottenburg. Bei der Eröffnungsfeier am Montagabend dankte er den Deutschen für ihre Solidarität. Eine Gruppe junger Frauen aus Kiew, die als Engel-Darstellerinnen mit Lampions auftraten, bezeichnete Makeiev als „Botschafterinnen des Lichts“ – das in seiner Heimat wegen der russischen Angriffe auf die Energieversorgung nicht mehr überall leuchten könne.

Es gibt besondere Gründe dafür, dass der Botschafter gemeinsam mit Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und dem CDU-Abgeordneten Ariturel Hack aus Westend zum Markt am Schloss gekommen war. An dessen Eröffnung hatte 2015 auch schon der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, teilgenommen. Denn der Veranstalter Tommy Erbe betreibt seit etwa acht Jahren ein Kulturprojekt namens „Kyiw meets Berlin“.

Diesmal werden außerdem Spenden gesammelt. Der Marktbetreiber hat dem Verein Ukraine-Hilfe Berlin und der ukrainisch-orthodoxen Kirchengemeinde in Berlin drei der insgesamt 20 Zeltpagoden zur Verfügung gestellt. Darin können Marktbesucher auch „typische kunsthandwerkliche Produkte“ aus der Ukraine kaufen. Zwei Fotokünstlerinnen präsentieren ihre Ausstellung „Der Preis der Freiheit“.

Mehrere der Engel-Darstellerinnen sind nicht direkt aus Kiew angereist, sondern aus verschiedenen europäischen Ländern, in die sie nach dem Kriegsbeginn geflüchtet waren. Um die Musik auf dem Markt kümmern sich Mitglieder des Stadtorchesters von Lwiw (Lemberg). Diese Männer durften ihr Land trotz des Kriegsrechts verlassen, weil sie über 60 Jahre alt sind.

Ein Lichtkünstler illuminiert die Schlossfassade und will auch Muster mit den Farben der ukrainischen Flagge, Blau und Gelb, projizieren. Als Vermieter des Marktgeländes habe die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten um „politische Neutralität“ gebeten, sagt Veranstalter Erbe. Davon halte er jedoch nichts, schließlich gehe es beim russischen Krieg gegen die Ukraine um einen völkerrechtswidrigen Angriff.

Senatschefin will sich für den Standort am Schloss einsetzen

Der Weihnachtsmarkt vor dem Schloss gilt als einer der schönsten in Berlin. Trotzdem findet er wahrscheinlich zum letzten Mal dort statt, weil die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten auf einem Teil der Fläche ein Besucherzentrum für das Berliner Wahrzeichen bauen will. Die Regierende Bürgermeisterin kündigte an, die Stiftung um ein Gespräch zu bitten, um den „schönen Markt zu retten“.

Streit um die Sicherheitsmaßnahmen

Auffällig ist, dass Poller gegen Terroranschläge mit Fahrzeugen fehlen. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hatte keine geliefert, obwohl es ein Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts gibt, wonach Veranstalter Erbe den Schutz vor Attentaten nicht selbst finanzieren muss. Der Bezirk hält aber die Senatsinnenverwaltung für zuständig. Polizisten am Eingang des Markts wollten sich nicht dazu äußern. „Die Genehmigungsbehörde ist das Bezirksamt“, hieß es.

Auch andere große Weihnachtsmärkte in der City West haben begonnen

In Charlottenburg-Wilmersdorf startete am Montagabend außerdem der Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche auf dem Breitscheidplatz mit mehr als 200 Verkaufsbuden, zwei Kinderkarussells und einem 360 Meter langen „Lichterhimmel“ aus LED-Leuchten. Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey nahm auch dort an der Eröffnung teil.

In der Fußgängerzone Wilmersdorfer Straße startete die „Weihnachtsmeile“. Dort gibt es Kunsthandwerksstände, eine Mini-Rodelbahn, Kinderkarussells und Auftritte von Straßenkünstlern.


Hier die Themen aus dem aktuellen Tagesspiegel-Newsletter für die City West:

  • Berliner Wahlen müssen wiederholt werden – Reaktionen aus dem Bezirk
  • Kantstraße erhält Busspuren und dauerhafte Radwege
  • Erste Milieuschutzgebiete in Wilmersdorf geplant
  • Streit um Busverkehr zum Teufelsberg und Ökowerk
  • Charlottenburgerin porträtiert Privatleute vor der Kamera
  • Funkturm wieder geöffnet
  • Freikarten für Galerienrundgang und Gitarrenkonzert
  • Lokale an der Uhlandstraße wegen Neubauprojekt geschlossen
  • 1. FC Union plant Spiele im Olympiastadion – wir haben Stimmen dazu gesammelt

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