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Berlin: Partnerwahl

Am Freitagabend um 22 Uhr erreichte Friedrich-Leopold Freiherr von Stechow daheim in Dahlem die Nachricht: Der Aufsichtsrat der "Partner für Berlin" GmbH wählte ihn einstimmig zum neuen Vorsitzenden der Marketinggesellschaft, die Berlins Image in der Wirtschaft verbessern und auswärtige Firmen in die Stadt holen soll. Der bisherige Geschäftsführer Volker Hassemer gibt, wie berichtet, sein Amt zum 1.

Am Freitagabend um 22 Uhr erreichte Friedrich-Leopold Freiherr von Stechow daheim in Dahlem die Nachricht: Der Aufsichtsrat der "Partner für Berlin" GmbH wählte ihn einstimmig zum neuen Vorsitzenden der Marketinggesellschaft, die Berlins Image in der Wirtschaft verbessern und auswärtige Firmen in die Stadt holen soll. Der bisherige Geschäftsführer Volker Hassemer gibt, wie berichtet, sein Amt zum 1. März auf. Seine Entscheidung hatte der bisherige Hauptstadt-Werber auch damit begründet, dass die Aufbau-Phase der Gesellschaft jetzt abgeschlossen sei und es dort klare Strukturen gebe. Morgen stellt der Aufsichtsratsvorsitzende der Berlin-Partner, Heinz Dürr, den neuen Geschäftsführer vor.

Am Sonnabend saß von Stechow noch an seinem alten Schreibtisch - wobei das mit dem alt nicht wörtlich zu nehmen ist, befindet sich sein Büro doch in der DZ-Bank am Pariser Platz 3. Dort war er als Vorstandsmitglied zuletzt verantwortlich für deutsche und europäische Großkunden und die Region Ostdeutschland einschließlich Berlin. Gestern wartete unten im Foyer noch eine Gruppe französischer Banker, die er durch die von Frank O. Gehry gebaute Bank führen wollte, oben im Büro jede Menge Arbeit - "mein Schreibtisch ersäuft in Papier, und schießlich werde ich noch von der Bank bezahlt". Trotz dieses Stresses ließ er es sich dann doch nicht nehmen, seinen Ausblick im Zentrum der Stadt vorzuführen. Mit einem Knopfdruck verwandelte der hochgewachsene 59-Jährige die gläserne Wand in seinem Büro in eine riesige Balkontür. Wer durchgeht, sollte schwindelfrei sein, auch die Balkonbrüstung ist gänzlich aus Glas und gibt einem das Gefühl, frei schwebend die einmalige Aussicht zum Brandenburger Tor zu genießen. "Wenn Sie wollen, zeige ich Ihnen, solange ich noch hier bin, mal das ganze Haus", sagte der künftige Chef der "Partner".

Die dürften sich freuen, der gelernte Industriekaufmann hat mehr als 30 Jahre in der Privatwirtschaft gearbeitet. In Wirtschaftskreisen für Berlin zu werben, wird dem freundlich-lockeren Freiherren nicht schwer fallen, dessen märkische Vorfahren Fontane verewigt hat. Friedrich-Leopold von Stechow ist mehr durch Zufall am 11. September 1942 im thüringischen Bad Salzungen geboren. Aufgewachsen ist er in Berlin, später lernte er in Wuppertal Industriekaufmann, studierte in Bonn und Würzburg Volks- und Betriebswirtschaft sowie Recht, wurde diplomierter Kaufmann und promovierter rer. pol. Seit 1993 arbeitet er in der DZ-Bank in Frankfurt am Main, seit 1998 lebt er dazu in Berlin. Hier frönt er seiner "östlichen und kulturellen Vorliebe" mit zahlreichen Ehrenämtern, unter anderen als Vorstandsvorsitzender in der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland und im Verein der Freunde der Antike auf der Museumsinsel. Privat hat er es zu fünf wohlgeratenen Sprösslingen gebracht - vier Söhne, eine Tochter. Auf den neuen Job für die letzten Berufsjahre freut er sich, es ist "himmlisch, in Berlin zu sein". Wie die "Partner für Berlin" überhaupt auf ihn gekommen sind, wusste Friedrich-Leopold von Stechow nicht. "Durch irgendeine Empfehlung, das muss ich selbst erst mal nachforschen."

hema

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