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Berlin: Party mit Risiken und Nebenwirkungen

Ein Besuch im Elisabeth-Krankenhaus

In der Ambulanz herrscht der Ausnahmezustand. Auf dem Gang im Tiergartener ElisabethKrankenhaus steht ein Dutzend Metallpritschen, die Hälfte ist belegt. Ganz vorne schläft eine junge Frau mit kreidebleichem Gesicht und Piercingring in der Lippe, dahinter ein Jugendlicher, der die weiße Decke bis an die Brust über die silbrig-glänzende Weste gezogen hat. Pfleger in blauen Anzügen schieben unablässig Betten durch die Gegend.

Kreislaufversagen wegen zu viel Alkohols, Erregungszustände wegen einer Überdosis synthetischer Drogen, ein Raver ist hinterrücks von einer 1,20 Meter hohen Mauer gestürzt. Manche Patienten haben einfach nur zu wenig getrunken, Wasser natürlich. „Die meisten unterschätzen die Anstrengung“, sagt Cordula Kabus, die Oberärztin. 53 Parade-Patienten sind bis zum Samstagabend schon behandelt worden, doch die Nacht steht noch bevor. 150 bis 200 Raver landeten letztes Jahr in den Betten des Hospitals. „Aber wir sind darauf vorbereitet“, sagt Kabus. Statt zwei Ärzten sind heute Nacht fünf im Dienst, auch das Pflegepersonal ist verstärkt worden.

Die meisten Techno-Patienten bleiben nur wenige Stunden. Sie schlafen ihren Rausch aus oder werden mit Beruhigungsmitteln wieder vom Ecstasy-Trip geholt. Viele machen es danach wie der 24-jährige Engländer, der nach Stunden der Intensivüberwachung bleich und mit Speichelresten in den Mundwinkeln am Ausgang auf ein Taxi wartet. Wo er hingehe? „To the Love Parade, you know? The big party.“ ase

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