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Berlin: Partyhüpfen in den Herbst

Die Urlaubszeit ist vorbei, die Feiersaison hat begonnen – mit Fußballern, Politikern, Schauspielern

Amüsiert schauten Fußballstars wie Jorginho und Paulo Sergio den Laien beim Torwandschießen und Tischkicken zu. Derweil plauderte sich Franz Beckenbauer mit eleganter Golfer-Miene vergleichsweise stoisch durchs Kronprinzenpalais. Hier, beim 1. Postbank Medientreff auf dem Weg zur Fußballweltmeisterschaft 2006, war am Mittwochabend Berlins VIP-Lounge eingerichtet. Die Standardfrage zur Begrüßung zeigte, dass nach der Sommer- und Olympiaruhe die funkelnde Saison der Partys und Empfänge wieder voll losgeht. „Wo kommen Sie her?“ „Wo gehen Sie noch hin?“ Im Roten Rathaus hatte Klaus Wowereit zum Hoffest eingeladen, das war eine Strecke, die man gut zu Fuß schaffen konnte. Dem allgemeinen Partywanderzirkus konnte sich Wowereit selbst als Gastgeber auch nicht entziehen und stieß beim Oktoberfest der Bayern noch kurz mit Edmund Stoiber an. Auch Geraldine Chaplin ließ es an diesem Abend nicht bei einer Party bewenden. Bei der Eröffnung des Hoffestes mit 3500 Gästen erregte die charmante Schauspielerin aber noch mehr Aufsehen, als im viel kleineren Kreis im Kronprinzenpalais. Dort waren die meisten Gäste ja selber berühmt: Sabine Christiansen, Toni Schumacher, Maybrit Illner, Wolfgang Clement, Hans-Dietrich Genscher, Helmut Markwort, Patricia Riekel, Peter Boenisch, Reiner Calmund... Im Vorübergehen tauschte man Infos über die anderen Feten aus. „Aber bei den Bayern soll Pele sein“, flüsterte jemand. Ein anderer: „Ich war noch bei der Filmpremiere, war aber nicht so doll.“ „Gehen Sie Mittwoch zu Super Illu? Die feiern 15 Jahre Mauerfall , und Kohl kommt auch.“ „Nein, da ist doch Sommerfest in der nordrhein-westfälischen Landesvertretung.“ „Schade, dass so viel los ist, darunter leiden die Charity Events.“ Allgemeines Bedauern, dass man beim Partyhüpfen meist gerade die Leute verpasst, die man gern sehen möchte. Im Garten roch es schon nach Herbst, am Büfett nach brasilianischen Tellerhäppchen. Obwohl unter der Regie von Manfred Schmidt bei Medientreffs Reden eigentlich streng verboten sind, begrüßte Postbank-Chef Wulf von Schimmelmann die Sport-Stars extra. Aber nicht ihre sportlichen Leistungen hob er hervor, sondern ihr soziales Engagement. Vielleicht kann diese Akzentsetzung im heißen Partyherbst ja durchgehalten werden.

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